Mit Presseartikeln und anderen Berichten möchten wir Sie hier über die Arbeit und Angebote des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach informieren. Gleichzeitig soll unsere Öffentlichkeitsarbeit helfen, die Gesellschaft für die Belange schwerstkranker und sterbender Menschen zu sensibilisieren und der Tabuisierung von Sterben, Tod und Trauer entgegenzuwirken.
Am 16. November fand der Letzte-Hilfe-Kurs in Mosbach statt. Ziel des Kurses ist es, das breite Publikum für die Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen zu sensibilisieren und praktische Grundlagen für diese wichtige Aufgabe zu vermitteln. Unter der Leitung von Birgit Salefsky und Olga Schmelcher-Kölbel erhielten acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer wertvolle Einblicke in Themen wie Vorsorge, Linderung von Leiden und Abschiednehmen.
Der nächste kostenfreie Kurs ist bereits für den 29. März 2025 geplant. Interessierte können sich schon jetzt anmelden – wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Einen schärferen Blick auf das Leben bekommen, die Angst vor dem Tod verlieren, innerlich reifen – das sind nur drei Beispiele dessen, was Teilnehmende vom Kurs „Sterbende begleiten lernen“ für sich selbst mitnehmen können. Im Januar 2025 beginnt der nächste Qualifizierungskurs für ehrenamtliche Hospizbegleiter, der Voraussetzung für die Mitarbeit bei einem ambulanten Hospizdienst ist.
Sich mit dem Sterben zu befassen, sei nicht unbedingt etwas Schweres, sagt Weiterbildungsreferent Ulrich Neubert (im Bild 4. v.l.), der den Kurs organisiert. Es eröffne auch neue Möglichkeiten, etwa bewusster und dankbarer zu leben. Neubert beklagt, dass Sterben ein großes Tabuthema sei. Das Kursangebot soll dem entgegenwirken. „Wir kommen nicht allein auf diese Welt, und es muss auch niemand allein gehen“, meint der Weiterbildungsreferent.
Iris Borchert (3. v.r.) und Anja Reichel (2.v.r.) haben die Ausbildung 2023 absolviert – der Kurs findet alle zwei Jahre statt. „Jemanden im Sterben zu begleiten ist für mich der größte Dienst am Nächsten“, beschreibt Borchert ihre Motivation. „Wir verbringen Geburtstage, Hochzeiten und Urlaube gemeinsam. Für mich gehört Sterben genauso dazu. Es ist Teil des Lebens.“ Seit dem Kursabschluss im vergangenen November sind die beiden Frauen als Ehrenamtliche beim Erwachsenenhospizdienst Mosbach im Einsatz. „Ich bin leidenschaftlich gern Hospizbegleiterin“, sagt Borchert.
Reichel empfindet die Begleitungen als Geschenk. Im Moment besucht sie regelmäßig eine schwerkranke Frau in einem Pflegeheim. „Wir sind im Alltag ständig mit irgendwelchen Dingen beschäftigt. Aber wenn ich jemanden begleite, ist nichts davon wichtig. Es geht um das Hier und Jetzt“, sagt Reichel. Es entlaste sie, nichts leisten zu müssen, sondern einfach nur da zu sein. Doch dieses „einfach nur da sein“, Zuhören oder Miteinandersprechen kann viel bewirken. So habe die kranke Frau inzwischen die Angst vor dem Sterben verloren.
Ein knappes Jahr lang wurden Borchert, Reichel und acht weitere Teilnehmende von Kursleiterin Gabriele Korb-Kopecek (1. v.l.) und ihrem Team auf die Begleitung sterbender Menschen vorbereitet. Weil die Unterrichtsblöcke einmal im Monat am Wochenende stattfanden, ließ sich die Ausbildung gut in den Alltag integrieren. Der Kurs basiert auf dem sogenannten Celler Modell, in dem die Erfahrung aus 30 Jahren Hospizarbeit steckt. Das Modell umfasst acht Schritte der Sterbebegleitung, die sich aus der Geschichte über die Emmaus-Jünger ableiten. Es geht um das Mitgehen in schweren Zeiten und das Kennenlernen der hospizlichen Haltung. Dazu gehört auch die persönliche Auseinandersetzung mit dem Tod.
Im Kurs wird Korb-Kopecek auch dieses Mal verschiedene Methoden anbieten: gestalterisches Arbeiten, Rollenspiele, Körper- und Stilleübungen. „Das Celler Modell gibt den roten Faden vor. Es bietet aber auch viele Freiheiten“, sagt Korb-Kopecek. „Alle Methoden entwickeln sich aus der Gruppe heraus. Es ist erwünscht, sich selbst kennenzulernen, auch mal über Grenzen zu gehen und ohne Wertung zu schauen, was da ist.“ Unterstützt wird die Kursleiterin durch Olga Schmelcher-Kölbel (3. v.l.), Koordinatorin des Erwachsenenhospizdienstes, Andreas Schnarz (2. v.l.), Diakon in der Seelsorgeeinheit Adelsheim-Osterburken-Seckach und Olga Arnold (1. v.r.), Kooperationspartnerin und Vorständin der Evangelischen Sozialstation Mosbach.
Wer sich mit dem Sterben auseinanderzusetzen möchte, sollte Neugier und Mut mitbringen, sagt Korb-Kopecek. Für Menschen in Lebenskrisen oder akuter Trauer sei der Kurs nicht geeignet. Hospizbegleiterin Borchert sagt rückblickend: „Ich bin aufgeschlossen in den Kurs gegangen und habe alles gern angenommen.“ Dabei half ihr auch die positive Atmosphäre in der Gruppe: „Wir sind sehr schnell zusammengewachsen.“
Diakon Schnarz kann sich noch gut an die anfängliche Sorge einiger Teilnehmenden erinnern, ob sie den Kurs erfolgreich absolvieren würden. Alle haben es geschafft. „Ich war von der Entwicklung eines jeden Einzelnen fasziniert“, sagt Schnarz. Auch dieses Mal wolle er etwaige Ängste nehmen und werde die Teilnehmenden durch den Kurs begleiten.
Die Ausbildung umfasst neben den Unterrichtsblöcken auch eine Praxisphase, in der unter Anleitung und Supervision erste Erfahrungen in der Begleitung sterbender Menschen gesammelt werden können. Die Besuche bei den Betroffenen zu Hause, im Krankenhaus oder Pflegeheim organisiert Hospizkoordinatorin Schmelcher-Kölbel. Sie wünscht sich, dass möglichst viele Kursabsolventen im Anschluss eine Mitarbeit beim Erwachsenenhospizdienst in Erwägung ziehen. Dort sind aktuell 21 Ehrenamtliche tätig.
Borchert und Reichel würden sich jederzeit wieder für die Kursteilnahme und die Hospizarbeit entscheiden. „Die Ausbildung hat mir die Angst vor dem Sterben genommen und ich bin in meiner Haltung gereift“, sagt Borchert. Sie empfinde es als erfüllend, Menschen am Lebensende zu begleiten. Reichel ergänzt: „Ich habe gelernt, dass Sterben auch ein schöner Weg sein kann.
Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, sind für die ambulante Hospizarbeit unentbehrlich. Sie begleiten Schwerstkranke und Sterbende und stehen Angehörigen bei. Für diese fordernde, gleichzeitig aber auch sehr erfüllende Aufgabe braucht es eine fundierte Vorbereitung. Im kommenden Jahr gibt es deshalb den nächste Qualifizierungskurs „Sterbende begleiten lernen“ in Mosbach. Das Angebot richtet sich nicht nur an Personen, die künftig ehrenamtlich bei einem ambulanten Hospizdienst mitarbeiten möchten, sondern steht allen offen.
Der Qualifizierungskurs findet an neun Wochenenden (jeweils Freitagabend und Samstag) von Januar bis Oktober 2025 statt. Veranstaltungsort ist das Bildungszentrum Mosbach. In einem Grund- und Aufbaukurs schult ein interdisziplinäres Leitungsteam die Teilnehmenden auf Basis des sogenannten Celler Modells. Dabei geht es um das Mitgehen in schweren Zeiten, aber auch um eine vertiefte persönliche Auseinandersetzung mit den Themen Sterben, Tod und Trauer. Hinzu kommt eine begleitete Praxisphase, in der erste Erfahrungen im Erwachsenenhospizdienst Mosbach gesammelt werden können.
Das Leitungsteam lädt alle Interessierten am Montag, 21. Oktober, um 18:30 Uhr zu einem Infoabend ins Bildungszentrum Mosbach ein (Neuburgstraße 10, 74821 Mosbach). Dort werden Inhalte und Ablauf des Kurses vorgestellt und Fragen beantwortet. Der Qualifizierungskurs ist nicht geeignet für Personen, die vor wenigen Wochen oder Monaten selbst einen nahestehenden Menschen verloren haben. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer (06261) 17057 oder beim Erwachsenenhospizdienst.
Am Ende zählt der Mensch – unabhängig von Alter, Herkunft oder Weltanschauung. So stellen Hospizarbeit und Palliativversorgung eine würdevolle Begleitung am Lebensende für jede und jeden sicher. Um Rassismus und Diskriminierung entgegenzutreten, steht der Welthospiztag am 12. Oktober unter dem Motto „Hospiz für Vielfalt“. An diesem Tag soll die Aufmerksamkeit auf die Arbeit der Hospizdienste und die Belange der Betroffenen gelenkt werden. Der Erwachsenenhospizdienst Mosbach stellt dazu seine Angebote an einem Infostand in der Mosbacher Fußgängerzone vor. In der Nähe des Rathauses werden am Samstag, 12. Oktober, von 9 bis 13 Uhr Hospizkoordinatorin Olga Schmelcher-Kölbel und die ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter Fragen beantworten und Informationsmaterial bereithalten.
Die Hospiz- und Palliativbewegung steht seit ihren Anfängen für Solidarität und Vielfalt. Auf den diesjährigen Plakaten zum Welthospiztag kommt dies in sieben Farben zum Ausdruck; jede steht für eine Dimension der Vielfalt: Alter, Nationalität, Geschlecht, körperliche und geistige Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexuelle Orientierung und soziale Herkunft. „Bei der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen spielen diese Faktoren keine Rolle“, betont Schmelcher-Kölbel.
Beim Erwachsenenhospizdienst setzen sich aktuell 21 ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter dafür ein, Menschen in der letzten Zeit ihres Lebens einfühlsam zu begleiten. Die Ehrenamtlichen schenken Zeit für Gespräche, hören zu und bieten Seelsorge. Sie besuchen Schwerstkranke und Sterbende zu Hause, im Pflegeheim oder Krankenhaus und entlasten so auch die Angehörigen. Zu den Angeboten des Dienstes, die alle kostenfrei sind, gehören auch die Beratung zur Pflege am Lebensende sowie Trauerbegleitung.
Schmelcher-Kölbel und die Ehrenamtlichen möchten die Menschen ermutigen, den Hospizdienst rechtzeitig in Anspruch zu nehmen. „Oft suchen Betroffene erst spät Hilfe“, sagt die Hospizkoordinatorin. „Es ist aber ein großer Vorteil, wenn noch Zeit zum Kennenlernen bleibt. Das ermöglicht uns, die Begleitung ganz individuell und nach persönlichen Wünschen zu gestalten.“ So kann auch die letzte Phase so vielfältig wie das Leben sein.
Jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mit dem Sterben konfrontiert.
Fast Alle haben Familie und Freunde, die plötzlich oder durch eine lebensverkürzende Erkrankung mit dem Sterben konfrontiert werden.
Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass Menschen ihre Angehörigen gerne beim Sterben umsorgen und ihnen beistehen möchten, aber Angst haben, der Situation nicht gewachsen zu sein. Kostbares Wissen ist in den vergangenen Jahrzehnten leider verloren gegangen…..
Hier setzten unsere letzte Hilfe Kurse an:
Das internationale Projekt Letzte Hilfe ist von dem Palliativmediziner Dr.Georg Bolling im Rahmen seines Masterstudiums Palliative Care und Organisationsethik an der Universität Wien entstanden und mit zahlreichen Preisen bedacht worden. Es wird mittlerweile in zahlreichen europäischen Ländern erfolgreich durchgeführt und wissenschaftlich begleitet. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können in unserem Letzte Hilfe Kurse erfahren, was sie für die ihre Nahestehenden am Ende des Lebens tun können und wo sie selbst Hilfe und Unterstützung finden.
Wir, der Erwachsenenhospizdienst in Mosbach, unterstützen diesen Gedanken und bieten den letzte Hilfe Kurs an.
Wann: 16. November 2024
Zeitraum: 10:00 - 16:00 Uhr
Wo: St.-Ursula-Raum, Franz-Roser-Platz 2, 74821 Mosbach
Kosten: Teilnahme ist kostenfrei, Spenden erbeten
Anmeldung: Anmeldung unter mail@hospizdienst-mosbach.de, Teilnehmerzahl begrenzt
Verpflegung: wird gestellt
Ende Mai feierte der Dallauer Ortschaftsrat unter der Leitung von Ortsvorsteher Siegfried Englert ein besonderes Jubiläum: 50 Jahre Kneippanlage am Trienzbach im Mariental. Die Veranstaltung war ganz im Sinne von Pfarrer Sebastian Kneipp gestaltet, der vor 200 Jahren bereits wertvolle Anleitungen für eine gesunde Lebensweise gab. Statt Bratwurst und Bier standen die fünf Säulen Kneipps im Mittelpunkt, die auch heute noch für einen ganzheitlich gesunden Lebensstil relevant sind.
Mit großer Freude verkündete Ortsvorsteher Siegfried Englert, dass das Jubiläum einen Überschuss von 350 Euro erwirtschaftet hat. Diese Summe wurde dem Erwachsenenhospizdienst Mosbach gespendet. Zur offiziellen Übergabe waren Olga Schmelcher-Kölbel, Koordinatorin des Hospizdienstes, sowie zahlreiche ehrenamtliche HelferInnen eingeladen. Ein besonderer Dank galt dem Haus Casa Medica in Dallau, das alle Brotaufstriche kostenlos zur Verfügung stellte und so maßgeblich zum Erfolg der Veranstaltung beitrug.
Olga Schmelcher-Kölbel bedankte sich herzlich für die großzügige Unterstützung. Sie betonte die Wichtigkeit der ehrenamtlichen HelferInnen, die durch ihre Arbeit Schwerstkranke und Sterbende begleiten. Derzeit werden neue Personen für diesen anspruchsvollen Dienst ausgebildet.
Seit ihren Anfängen in den 1980er Jahren steht die Hospizbewegung für Solidarität und Vielfalt. Zehntausende ehren- und hauptamtlich engagierte Menschen begleiten Schwerstkranke und Sterbende unabhängig von Nationalität, Religion, Einkommen oder sexueller Orientierung. Vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Situation haben wir diesen Ansatz weiterentwickelt. Die Frage: Wofür stehen Hospizarbeit und Palliativversorgung in einer Gesellschaft, in der Rassismus, Antisemitismus, Antiislamismus und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit an der Tagesordnung sind?
Unsere klare Positionierung: Alle in der Hospizarbeit und Palliativversorgung tätigen Menschen stehen für eine offene, demokratische, pluralistische und solidarische Gesellschaft.
Hospiz für Vielfalt...
... weil auch der Tod bunt sein kann
... weil uns JETZT im Tod nichts unterscheidet
... weil wir im Sterben Mensch sind
... weil sich beim letzten Gang Menschlichkeit entfaltet
... weil im Sterben Grenzen fallen und wir eins sind
Am 11. Mai 2024 haben ehrenamtliche Hospiz- und TrauerbegleiterInnen die ASB Hausgemeinschaft Haßmersheim am Tag der offenen Tür tatkräftig unterstützt. Als Kooperationspartner standen sie den BesucherInnen mit Rat und Tat zur Seite.
Die Heimleitung, Frau Carabetta, die Hospizkoordinatorin Olga Schmelcher-Kölbel sowie die Ehrenamtlichen H. Ehret, A. Sax, E. Platzer und G. Kohler waren vor Ort und hielten am Infostand umfangreiches Informationsmaterial bereit. Viele Interessierte nutzten die Gelegenheit, um sich in Gesprächen über die wichtige Arbeit der BegleiterInnen zu informieren und an Führungen durch die Hausgemeinschaft teilzunehmen.
Das Fazit des Tages: Durch das Engagement unserer Ehrenamtlichen begleiten wir die Betroffenen individuell und schenken ihnen wertvolle Zeit.
Am Samstag, den 23. September 2023, vollbrachten Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Ortsverein Hüffenhardt und die Bevölkerung von Hüffenhardt und Umgebung eine bemerkenswerte Leistung: Eine durchgehende Wiederbelebung an einer Wiederbelebung-Puppe wurde über vier Stunden lang ohne Unterbrechung durchgeführt. Jede Minute dieser wertvollen Aktion wurde mit der großzügigen Spende von zwei Euro durch des DRK Hüffenhardt honoriert. So kam bei diesem Marathon ein beeindruckender Betrag von 480,- € zusammen.
Doch das war noch nicht alles. Dank der großzügigen Unterstützung von Privatpersonen und ansässigen Unternehmen wie der Fa. MPDV Mikrolab GmbH Mosbach, Sigmann Elektronik GmbH Hüffenhardt, Mann und Schröder Cosmetics GmbH Hüffenhardt / Siegelsbach sowie der Sparkasse Neckartal-Odenwald und der Volksbank Kraichgau konnten wir eine zusätzliche Spende in Höhe von 2177,20 € zugunsten des Erwachsenen Hospizdienstes in Mosbach verbuchen.
Wir möchten uns von ganzem Herzen bei allen Organisatoren des DRK Hüffenhardt, allen beteiligten Bürgern und Unternehmen sowie den großzügigen Spendern bedanken. Ihr unermüdlicher Einsatz und Ihre Großzügigkeit sind ein leuchtendes Beispiel für die Kraft der Gemeinschaft und die Werte, für die wir uns jeden Tag einsetzen. Zusammen können wir wirklich Großes bewirken, und dieser Wiederbelebungs-Spenden-Marathon ist ein lebendiges Zeugnis dafür. Danke!
„In den Jahren 1837 bis 1857 reiste Johann Hinrich Wichern, Begründer des Rauhen Hauses und der Inneren Mission, kreuz und quer durch Deutschland. Er warb für das Rauhe Haus in Hamburg und die angeschlossene Brüderanstalt, initiierte die Gründung von Rettungshäusern, inspizierte Gefängnisse, machte die Sache der Inneren Mission als Reformprojekt für Deutschland bekannt und baute ein großes Netzwerk von Personen und Einrichtungen auf. Unterwegs schrieb er regelmäßig an seine Frau Amanda, um sie an dem, was er erlebte, teilhaben zu lassen, aber auch, um für sich selbst in einer Art Tagebuch Erfahrungen, Erkenntnisse und Begegnungen festzuhalten. Amanda Wichern hielt ihrerseits in Briefen Kontakt zu ihrem Mann. Die Briefe sind ein starkes Stück Zeitgeschichte. „
Geschichten und Geschichte, “ alles aus Liebe und im Notfall begleiten „, diese und viele andere Parallelen konnten die Hospiz und Trauerbegleiter aus den Vortrag vom Hr. Schäffer und Fr. Bährle an diesem Abend mitnehmen.
Vielen Dank dafür!
Mit dem Erlös der musikalischen Adventsandacht in der Notburgakirche Hochhausen unterstützen die Veranstalter die Arbeit des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach. Der gemeinsame Gottesdienst der katholischen Kirchengemeinde MOSE und der evangelischen Kirchengemeinde Haßmersheim-Hochhausen-Neckarmühlbach wurde vom gemischten Chor des MGV Hochhausen und Hannes Vogl an der Orgel musikalisch umrahmt. Die Kollekte in Höhe von 600 Euro übergaben Diakon Markus Vogl (v. l.), Prädikant Walter Knapp sowie Markus Schneider vom MGV Ende Dezember an die Hospizkoordinatorinnen Olga Schmelcher-Kölbel und Tanja Synnatschke und die ehrenamtlichen Hospizbegleiter Christian Nordmann und Johann Schmidt.
Am Nikolaustag haben sich die Ehrenamtlichen Hospizbegleiter/innen und ihre beiden Hospizkoordinatorinnen Olga Schmelcher-Köbel und Tanja Synnatschke auf dem Betriebsgelände der Firma Karlheinz Bopp in Dallau mit den Repräsentanten der kooperierenden Pflegeheime getroffen.
Dort konnten die zuvor verteilten und von der Firma Bopp gespendeten Gutscheine gegen einen Weihnachtsbaum eingetauscht werden.
Der ambulante Erwachsenenhospizdienst in Mosbach bedankt sich ganz herzlich für die Weihnachtsbaumspende und die gute Zusammenarbeit mit den kooperierenden Pflegeeinrichtungen.
Im Leben gibt es viele kleine und große Abschiede: Reisen, Jobwechsel, neue Gewohnheiten, Trennung vom Partner, Verlust eines geliebten Angehörigen. Alles ist im Wandel, doch das Loslassen von Menschen, Orten oder Dingen fällt oftmals sehr schwer. Sich mit der Vergänglichkeit auseinanderzusetzen kann helfen, besser mit Abschied und Verlust umzugehen. Inspiration gibt es bei der Fotoausstellung „Was bleibt? Aspekte der Vergänglichkeit“ des Künstlers Bernhard Stüber in Kooperation mit dem Erwachsenenhospizdienst Mosbach. Die Ausstellung in der Stiftskirche St. Juliana in Mosbach öffnet am 14. Oktober um 10 Uhr und kann bis 26. November besichtigt werden.
Wie fragil das Leben ist, erlebt Stüber regelmäßig, wenn Hurrikans über seine Wahlheimat Mexiko hereinbrechen. Der Mosbacher Künstler verbringt gemeinsam mit seiner Frau jedes Jahr mehrere Monate in Mérida, Yucatán. Die Überlegung, was nach einem tropischen Wirbelsturm (übrig) bleibt, war seine Inspirationsquelle für die Strandobjekte, die auf den Fotos der Ausstellung zu sehen sind.
In seinem Atelier in Mexiko fertigte Stüber Objekte aus Holzstäbchen, Holzplatten und Karton und beschichtete sie mit fein ausgesiebtem Sand: buchstabenüberwucherte Formen und kurvige Gitterstrukturen, teils vergoldet. Die zerbrechlich wirkenden Gebilde fotografierte er an Stränden der mexikanischen Golfküste direkt am Wasser. „Die Objekte sollten aussehen, als gehörten sie zum Strand“, erklärt er.
Viele Bilder entstanden genau in dem Moment, als das Meer das künstlerische Gebilde überspülte. Das bedeutete: Foto im Kasten, Objekt kaputt. „Die Suche nach einem fotografisch günstigen Augenblick führte oft zu einem Verlust, wenn die Welle größer war als erwartet“, berichtet Stüber. Doch das sei einkalkuliert gewesen. Die beschädigten Formen überarbeitete er im Atelier, baute sie um und platzierte sie erneut am Strand.
„Unsere Umgebung befindet sich in ständigem Wandel“, sagt Stüber. „Diese Veränderungen sind auch in der Strandobjekt-Serie ablesbar.“ Während am mexikanischen Strand nur ein paar vergängliche Spuren im Sand verblieben, halten die in Mosbach ausgestellten Fotos die glücklichen Momente am Meer fest. In mehr als 100 zusammenhängenden Bildern, die zudem als Fotobuch erhältlich sind, können sich die Betrachter „kreativen Tagträumen“ hingegeben.
Erinnerungsmomente erneut erleben zu können, ist auch etwas, das Menschen nach einem Verlust Halt und Trost gibt, weiß Olga Schmelcher-Kölbel, Koordinatorin des Erwachsenenhospizdienstes: „Am Ende des Lebens verlieren materielle Dinge an Bedeutung. Was in Erinnerung bleibt, sind Beziehungen und gemeinsame Erlebnisse.“ Mit ihrem Hospizbegleiter-Team möchte sie der Tabuisierung von Tod und Vergänglichkeit entgegenwirken. Deshalb fällt die Eröffnung der Ausstellung auf den Welthospiztag, an dem der Erwachsenenhospizdienst vormittags mit einem Infostand unweit der Stiftskirche vertreten ist.
Dekan Folkhard Krall und Pfarrerin Bianca Meinzer, die die Strandobjekt-Fotos in zwei Gottesdienste am Beginn und Ende des Ausstellungszeitraums einbinden, können manchen Abschieden auch etwas Positives abgewinnen. „Bei belastenden Dingen sind wir froh, wenn wir sie hinter uns lassen können“, meint Krall. Meinzer ergänzt: „Oft entsteht sogar etwas Neues, wenn wir loslassen müssen, so wie es die Bilderserie der Strandobjekte zeigt.“
Die Fotos sind vom 14. Oktober bis 26. November in der Evangelischen Stiftskirche St. Juliana, Kirchplatz 1 in Mosbach, zu sehen. Öffnungszeiten der Ausstellung: samstags von 9 bis 13 Uhr und sonntags nach dem Gottesdienst bis 12 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden gehen an den Erwachsenenhospizdienst Mosbach. Zusätzliche Besichtigungen können unter mail@hospizdienst-mosbach.de vereinbart werden. Das Fotobuch zur Ausstellung gibt es in Kindlers Buchhandlung; Einzelbilder im DinA3-Format können bei Bernhard Stüber erworben werden.
Oktober 2023
Sie schenken Schwerstkranken und Sterbenden Zeit, hören zu oder sind einfach nur da: Menschen, die sich für die Hospizarbeit engagieren. Vor Kurzem wurden im Ökumenischen Zentrum Mosbach zehn neue Hospizbegleiterinnen feierlich ausgesandt. Der Gottesdienst mit dem Titel „Gemeinsam unterwegs“ war der Abschluss der Ausbildung zur ehrenamtlichen Begleitung von Sterbenden, die im Januar als Kooperation von Erwachsenenhospizdienst und Bildungszentrum Mosbach sowie der Hospizgruppe Osterburken gestartet war.
Den Weg, den Hospizbegleiter gehen, beschrieb Dekan Folkhard Krall so: „Sie wagen viel und lassen sich ein auf Begegnungen und Berührungen, die Blicke anderer Menschen und Überraschungen, die niemand vorhersehen kann.“ Da können Zweifel aufkommen, wie Diakon Andreas Schnarz darlegte: etwa die Sorge, den Menschen in ihrer letzten Lebensphase nicht genug Hoffnung und Zuversicht geben zu können. Schnarz hatte als geistlicher Begleiter den Ausbildungskurs unterstützt und hob die persönliche Entwicklung der Teilnehmerinnen – nur Frauen hatten sich angemeldet – hervor: „Ich sehe das Potenzial für diese herausfordernde Aufgabe bei jeder einzelnen von ihnen.“
An sechs Wochenenden von Januar bis September besuchten die Teilnehmerinnen den auf dem Celler Modell basierenden Grund- und Aufbaukurs und erlernten die acht Schritte der Sterbebegleitung, die sich aus der biblischen Geschichte über die Emmaus-Jünger ableiten. Kursleiterin Gabriele Korb-Kopecek setzte verschiedene Unterrichtsmethoden ein wie gestalterisches Arbeiten, Rollenspiele, Körper- und Stilleübungen. Praktische Erfahrungen sammelten die Frauen in den ambulanten Hospizdiensten und in stationären Einrichtungen.
Korb-Kopecek weiß, dass es schwierig ist, sich mit dem Sterben auseinanderzusetzen. Sie lobte das Vertrauen der Teilnehmerinnen: „Sie sind von Anfang an offen mit den Themen umgegangen und haben sich darauf eingelassen.“ Auch für die Kursleiterin seien die Treffen bereichernd gewesen.
Die Absolventinnen hoben vor allem das Gemeinschaftserlebnis hervor. Sie haben sich auf das Miteinander gefreut, Freundschaften seien entstanden. So konnten im Kurs auch Momente, die traurig waren, gut bewältigt werden.
Einige der Frauen wollen künftig beim Erwachsenenhospizdienst Mosbach mitwirken. So wie Iris Borchert. Für die Erzieherin war der Tod ihrer Großmutter vor vielen Jahren prägend. Seitdem stand sie Sterbenden in ihrer Familie bei. Borchert hat ihre ganz persönliche Haltung zum Tod entwickelt: „Er gehört zum Leben dazu wie die Geburt und schöne Ereignisse. Wir begleiten uns gegenseitig ein Leben lang, also sollten wir das auch beim Sterben tun.“
Andrea Kronawetter will ebenso das Mosbacher Hospizteam unterstützen. Für die Berufsbegleiterin war die Ausbildung neben dem Job gut machbar: „Einmal im Monat gehörte das Wochenende der Hospizarbeit.“ Sie habe im Kurs einen bewussteren Umgang mit der Endlichkeit des Lebens erlernt. „Der Tod kommt unweigerlich, aber der Schrecken davor ist weg.“
Birte Kapps war bereits vor ihrer Ausbildung zur Sterbebegleiterin im Hospiz Walldürn tätig. Mit ihrem Therapiehund besucht sie regelmäßig die Gäste der stationären Einrichtung. „Der Hund ist wie eine Brücke zu den Menschen“, erzählte sie. Durch den Kurs habe sie nun weiteres Rüstzeug und sei sicherer im Umgang mit den Schwerstkranken geworden.
Als „Klebstoff der Gesellschaft“ bezeichnete Olga Schmelcher-Kölbel, Koordinatorin des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach, die Ehrenamtlichen. Sie freue sich über Verstärkung im Team, denn die Ehrenamtlichen sind eine wesentliche Säule der Hospizarbeit. Im Anschluss an den Gottesdienst konnten sich erfahrene und neue Hospizbegleiter bei Kaffee und Kuchen austauschen. Bald werden sie gemeinsam unterwegs sein, um Menschen in Krankheit und Tod beizustehen.
Mai 2023
Am 12. Mai 2023, dem internationalen Tag der Pflegenden, informierten der Erwachsenenhospizdienst Mosbach und die AWO-Hausgemeinschaft Elztal über ihre Angebote. Hospizkoordinatorin Olga Schmelcher-Kölbel und die Ehrenamtlichen hielten am gemeinsamen Infostand in Dallau nicht nur Informationsmaterial bereit, sondern auch Blumen, die wie die Hospizbegleiterinnen und -begleiter ein bisschen Farbe in das Leben von Schwerstkranken bringen sollen. "Es haben sich intensive Gespräche mit den Passanten ergeben. Die Informationen über beide Dienste wurden gerne angenommen", lautet das Fazit von Schmelcher-Kölbel. Der Erwachsenenhospizdienst bietet neben Sterbe- und Trauerbegleitung auch Beratung zur Pflege am Lebensende an.
Ehrenamtliche des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach setzen sich mit dem Thema assistierter Suizid auseinander
Mai 2023
"Richard Gärtner, 71 Jahre alt, hat nach dem Tod seiner Frau jeglichen Lebensmut verloren", so beginnt der Infotext zu einem Schauspiel von Ferdinand von Schirach. Es trägt den Titel "Gott" und wurde am 4. Mai 2023 im Theater Heilbronn gezeigt. Das Stück greift das Thema assistierter Suizid auf. Soll ein Arzt einem Menschen helfen, sein Leben zu beenden? Mit dieser und ähnlichen Fragen haben sich die Ehrenamtlichen des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach auseinandergesetzt. Wie können die Hospizbegleiterinnen und -begleiter mit einem Sterbewunsch umgehen? "Es ist eine ethische Frage", sagt Hospizkoordinatorin Olga Schmelcher-Kölbel. "Da geht es um physische, psychische, soziale und spirituelle Aspekte".
Im Jahr 2013 ist der Erwachsenenhospizdienst der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland beigetreten. Sie setzt sich für Menschen ein, die aufgrund einer fortschreitenden lebensverkürzenden Erkrankung mit Sterben und Tod konfrontiert sind. Im Mittelpunkt steht das Recht eines jeden Menschen auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen. Dabei soll durch eine Perspektive der Fürsorge und des menschlichen Miteinanders dem Wunsch nach einer Tötung auf Verlangen entgegengewirkt werden.
Nach intensiver Beschäftigung mit diesem Thema besuchten die Ehrenamtlichen das Theaterstück. Im Nachgang fand ein Gespräch mit der Hospizkoordinatorin statt, bei dem das Gesehene und Gehörte noch einmal aufgearbeitet wurde.
Spende für den Erwachsenenhospizdienst Mosbach
Februar 2023
Die Sparkasse Neckartal-Odenwald unterstützt die Arbeit des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach mit einer Spende in Höhe von 500 Euro. Damit möchte man den Einsatz der Hospizbegleiterinnen und -begleiter für das Gemeinwohl in der Region würden. Die ehrenamtlichen Mitarbeitenden des Erwachsenenhospizdienstes begleiten Schwerstkranke und Sterbende und stehen den Angehörigen bei. „Weil es nicht selbstverständlich ist“, sagte Sparkassendirektor Martin Graser angesichts der teils auch fordernden Aufgaben in der ambulanten Hospizarbeit. Dekan Volkhard Krall und Hospizkoordinatorin Olga Schmelcher-Kölbel nahmen den Spendenscheck vor Kurzem dankend entgegen. Krall betonte, wie wertvoll die Zeit sei, welche die Ehrenamtlichen bei der Begleitung der Betroffenen einsetzen: „Jede Minute ist wichtig.“ Das Geld soll für die Aus- und Weiterbildung der Hospizbegleiterinnen und -begleiter verwendet werden, vor Kurzem ist ein neuer Sterbebegleiterkurs in Mosbach gestartet. Drei weitere Spenden gingen an die hospizlichen Einrichtungen in Eberbach, Walldürn und Osterburken.
1.100 Euro für den Erwachsenenhospizdienst Mosbach
Dezember 2022
Mit den Spenden ihres ersten Adventskonzertes seit Pandemiebeginn unterstützen Cantabile und der Männergesangverein Haßmersheim die Arbeit des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach. Die Chöre hatten 1.100 Euro ersungen, welche die beiden Chorleiter Rupert Laible und Reinhard Merkl dieser Tage per Spendenscheck an Olga Arnold und Olga Schmelcher-Kölbel übergaben. Der Betrag soll für die Ausbildung weiterer ehrenamtlicher Hospizbegleiter eingesetzt werden, damit auch in Zukunft für möglichst viele Menschen der Wunsch nach einem Sterben in vertrauter Umgebung in Erfüllung gehen kann
Eine fordernde, aber auch erfüllende Aufgabe
Im Januar 2023 beginnt der nächste Qualifizierungskurs für ehrenamtliche Sterbebegleiter.
Oktober 2022
Stellen Sie sich vor, Sie stehen an einem Abgrund im Hochseilgarten, vor Ihnen das Nichts. Dann sollen Sie loslassen und springen. Mit diesem Bild veranschaulicht Ulrich Neubert, Leiter des Bildungszentrums Mosbach, dass Loslassen alles andere als einfach ist. Das gilt auch für den Abschied am Lebensende. Neubert organisiert Qualifizierungskurse für ehrenamtliche Sterbebegleiter. Im Januar 2023 beginnt die nächste Ausbildung in Mosbach und Osterburken. Der Infoabend dazu findet am Montag, 10. Oktober 2022, im Bildungszentrum Mosbach statt.
Der Bedarf an Sterbebegleitung ist groß: die Mehrheit der Menschen möchte am Lebensende in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. „Das ist meist nur möglich, wenn es Unterstützung von außen gibt“, erklärt Neubert. Ehrenamtliche Sterbebegleiter, die sich in der Hospizarbeit engagieren, kommen in die betroffenen Familien, schenken Schwerstkranken und Angehörigen Zeit, hören zu, bieten Seelsorge oder sind einfach nur da. Diese fordernde, aber auch erfüllende Aufgabe braucht eine fundierte Vorbereitung.
Die notwendige Qualifikation, die gleichzeitig Voraussetzung für die Mitarbeit bei einem ambulanten Hospizdienst ist, erhalten Interessierte im Kurs „Sterbende begleiten lernen“. Die Ausbildung erstreckt sich über ein knappes Jahr und ist in einen Grund- und Aufbaukurs plus Praxisphase gegliedert. Die sechs eineinhalbtägigen Unterrichtsblöcke hat Kursleiterin Gabriele Korb-Kopecek schon vorbereitet: „Im Mittelpunkt stehen die Nächstenliebe und das christliche Menschenbild, anhand dessen die Teilnehmer eine tragfähige Haltung für die Begleitung Sterbender erarbeiten.“ Dazu gehöre auch die persönliche Auseinandersetzung mit Tod und Trauer.
Die Ausbildung basiert auf dem Celler Modell, in dem die Erfahrung aus 30 Jahren Hospizarbeit steckt. Es umfasst acht Schritte der Sterbebegleitung, die sich aus der biblischen Geschichte über die Emmaus-Jünger ableiten. Zum Erlernen setzt Korb-Kopecek gestalterisches Arbeiten, Rollenspiele, Körper- und Stilleübungen ein. Unterstützt wird die Kursleiterin durch ein Team, das Wissen und Erfahrung aus verschiedenen Fachrichtungen mitbringt. Zu ihm gehören die beiden Palliative-Care-Fachkräfte Astrid Loy, Mitinitiatorin des Kurses, und Olga Schmelcher-Kölbel, Koordinatorin des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach, sowie Andreas Schnarz, Diakon in der Seelsorgeeinheit Adelsheim-Osterburken-Seckach.
Auch die Kursteilnehmer sollten etwas mitbringen: „Sie brauchen Neugier und Mut, um sich mit dem Sterben zu befassen und sollten zudem bereit sein, ganzheitlich wahrnehmen zu wollen“, sagt Korb-Kopecek. Weiterbildungsreferent Neubert ergänzt: „Sterbebegleiter dürfen keine Trauerklöße sein. Schließlich geht es in der Hospizarbeit um leben bis zuletzt.“ Von Vorteil sei, gut mit Belastungen umgehen zu können. Für Menschen in Lebenskrisen oder akuter Trauer sei der Kurs hingegen nicht geeignet.
Ein Großteil der Teilnehmer früherer Kurse hatte einen geliebten Menschen verloren, zeigt Neuberts Erfahrung aus den vergangenen 15 Jahren. So wie Susanne Schürle, Absolventin aus dem Jahr 2019, deren Großmutter vor ihrem Tod durch eine Ehrenamtliche des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach begleitet worden war. „Das war so herzlich“, erinnert sich Schürle. „Ich wollte das dann ebenfalls machen, auch weil viele Menschen allein sind.“ Im damaligen Kurs schätzte sie besonders den Austausch mit den anderen Teilnehmern: „Die Treffen waren schön, es gab eine gute Gruppendynamik.“
In der Praxisphase stand eine erfahrene Ehrenamtliche Schürle zur Seite. Gemeinsam begleiteten sie eine krebskranke Frau, allerdings nur kurz, denn wie viele andere Betroffene suchte diese erst spät Hilfe. Im kommenden Kurs können die Teilnehmer in einem der beiden Hospizdienste für Erwachsene in Mosbach oder Osterburken praktische Erfahrung sammeln. „Das ist ein wichtiger Teil der Ausbildung und lässt sich individuell gestalten“, sagt Kursleiterin Korb-Kopecek. Das können Praxistage, -wochen oder einzelne Besuche sein, die bei Betroffenen zu Hause, im Pflegeheim oder Krankenhaus stattfinden. Dabei werden die angehenden Sterbebegleiter vom jeweiligen Hospizteam betreut und sind Teil der Supervision, einem fachlichen Austausch, bei dem das Erlebte reflektiert werden kann. Zudem können die Teilnehmer auch außerhalb der Unterrichtseinheiten mit Diakon Schnarz sprechen, der den Kurs als geistlicher Begleiter unterstützt.
Mitinitiatorin Loy, selbst ausgebildete Sterbebegleiterin, kennt die Herausforderungen in der Praxis und weiß, wie schwer der Weg ist, den Betroffene und Angehörige gehen müssen. Die eigene Endlichkeit sei oft eine schmerzliche Erkenntnis, ein offenes Gespräch darüber nicht leicht. Wie man Familien in dieser Phase unterstützen kann, lernen die Teilnehmer im Kurs. „Es gibt aber kein allgemeingültiges Konzept, wie gutes Sterben geht“, erklärt Weiterbildungsreferent Neubert. Es gehe vielmehr darum, für Sterbende einen individuellen Weg zu finden, der für sie gehbar ist. „Man kann von niemandem fordern, dass er einfach loslässt“, sagt Neubert. „Man kann nur begleiten und gemeinsam mit den Betroffenen Trittsteine legen.“
Auf künftige Unterstützung hoffen die Mosbacher Hospizkoordinatorin Schmelcher-Kölbel und die Verantwortlichen der Hospizgruppe Region Bauland in Osterburken. „Wir haben viele Anfragen von Betroffenen, aber manchmal ist es schwierig, freie Ehrenamtliche zu finden“, berichtet Schmelcher-Kölbel. „Entweder sind sie bereits im Einsatz oder pausieren nach einer intensiven Begleitung.“ Bisher habe man aber keine Hilfesuchenden abweisen müssen.
Seit fast drei Jahren ist Kursabsolventin Schürle beim Erwachsenenhospizdienst Mosbach ehrenamtlich tätig, begleitet aktuell einen Demenzpatienten. Der Kurs habe ihr auch persönlich viel gebracht. „Mich beruhigt zu wissen, dass es Menschen gibt, die da sein werden, wenn ich einmal schwer erkranken sollte“, sagt sie. Neubert sieht diesen Vorteil: „Wer sich eine Zeitlang mit dem Thema befasst, kann besser entscheiden, ob eine Mitarbeit bei einem Hospizdienst das Passende ist oder nicht.“ Zudem könne man im Kurs lernen, die Sterblichkeit gesund in das eigene Leben hineinzuholen. „Darüber zu sprechen hat sogar etwas Lebensstärkendes“, sagt der Weiterbildungsreferent.
„Die Herausforderung, sich auf das Thema Sterben einzulassen, ist groß“, weiß Kursleiterin Korb-Kopecek. Sie ist jedoch überzeugt, dass der Kurs am Ende eine Bereicherung für die Gruppe und für die Teilnehmer persönlich sein werde. „Die Hemmungen muss aber jeder selbst abbauen“, sagt sie. Ein erster Schritt dazu könnte der Besuch des Infoabends sein.
Infostand anlässlich des Welthospiztages
Oktober 2022
„Wir können den Tod nicht abschaffen, würdeloses Sterben schon“, schreibt der Deutsche Hospiz- und Palliativverband anlässlich des Welthospiztags am 8. Oktober 2022. Mit dieser Motivation haben es sich ambulante Hospizdienste zur Aufgabe gemacht, Menschen am Lebensende einfühlsam zu begleiten, Schwerstkranken und Angehörigen beizustehen und so zu einem würdevollen Leben bis zuletzt beizutragen. Am Welthospiztag soll die Aufmerksamkeit auf die Arbeit dieser Dienste und die Belange der Betroffenen gelenkt werden. Dann rücken Themen in den Mittelpunkt, die in unserer Gesellschaft an den Rand gedrängt werden: Sterben, Tod und Trauer.
Diesmal findet der Gedenktag, der von der Weltgesundheitsorganisation unterstützt wird, unter dem Motto „Hospiz kann mehr“ statt. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Sterbehilfedebatte wollen Hospiz- und Palliativdienste zeigen, was sie alternativ zur intensiv diskutierten Suizidbeihilfe zu leisten vermögen. Das Motto steht außerdem für die hospizliche Praxis, auch über den Tod hinaus für die Angehörigen da zu sein. Angebote zur Sterbe- und Trauerbegleitung finden Betroffene derzeit bei etwa 1.500 ambulanten Hospizdiensten in Deutschland.
Einer dieser Dienste in der Erwachsenenhospizdienst Mosbach. Seit 25 Jahren schenken qualifizierte Hospiz- und Trauerbegleiter Zeit für Gespräche, hören zu und bieten Seelsorge. Sie arbeiten ehrenamtlich, besuchen Schwerstkranke und Sterbende zu Hause, im Pflegeheim oder Krankenhaus, entlasten Angehörige und begleiten Trauernde. Zudem berät Koordinatorin und Palliative-Care-Fachkraft Olga Schmelcher-Kölbel Betroffene zur Pflege am Lebensende. Alle Angebote sind kostenfrei.
Schmelcher-Kölbel und die Ehrenamtlichen möchten die Menschen ermutigen, den Hospizdienst rechtzeitig in Anspruch zu nehmen, denn erfahrungsgemäß suchen Betroffene erst spät Hilfe. Vorteilhaft sei hingegen, wenn noch Zeit zum Kennenlernen bleibt, damit die Begleitung ganz individuell und nach persönlichen Wünschen gestaltet werden kann. Oft seien jedoch die Hemmschwelle groß und Hilfsangebote nicht hinreichend bekannt.
Deshalb möchte der Erwachsenenhospizdienst am Welthospiztag seine Arbeit mit einem Infostand in der Mosbacher Fußgängerzone vorstellen. In der Nähe des Rathauses werden am Samstag, 8. Oktober 2022, von 9 bis 13 Uhr Koordinatorin Schmelcher-Kölbel und die ehrenamtlichen Hospizbegleiter Fragen beantworten und Informationsmaterial bereithalten.
Der symbolische Spendenscheck wurde in Dallau übergeben.
September 2022
Der Ortschaftsrat Dallau spendete den Erlös seines Grünkerndarrentages in Höhe von 350 Euro an den Erwachsenenhospizdienst Mosbach. Bei dem gut besuchten Fest Anfang August 2022 wurde die historische Grünkerndarre auf dem Schlossplatz in Dallau nach vielen Jahren wieder in Betrieb genommen. Dabei wurden auch die traditionellen Dallauer "Semmede" verkauft, eine örtliche Spezialität aus Kartoffeln, Mehl und Fett, sowie Küchle, Wurst und Suppe aus Grünkern.
Am 22. September 2022 übergab der Dallauer Ortsvorsteher Siegfried Englert den symbolischen Spendenscheck an Olga Schmelcher-Kölbel, Koordinatorin des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach. Der Betrag, der dem Erwachsenenhospizdienst nun zugutekommt, wird für die Aus- und Weiterbildung der ehrenamtlichen Hospizbegleiter eingesetzt. Obwohl der Dienst von den Krankenkassen finanziell gefördert wird, können dadurch längst nicht alle Kosten gedeckt werden. Deshalb ist der Erwachsenenhospizdienst auf Spenden angewiesen, um auch in Zukunft dazu beitragen zu können, dass der Wunsch nach einem Sterben in vertrauter Umgebung für möglichst viele Menschen in Erfüllung gehen kann
25 Jahre Fürsorge für Schwerstkranke und Angehörige
Der Erwachsenenhospizdienst Mosbach feierte sein 25-jähriges Bestehen und zeichnete 15 Ehrenamtliche für ihr langjähriges Engagement aus.
Juli 2022
Ganz im Zeichen der Liebe stand der Festgottesdienst, mit dem der Erwachsenenhospizdienst Mosbach im Ökumenischen Zentrum sein 25-jähriges Bestehen feierte. Genauer gesagt war es das „25-plus-erste-Jubiläum“, wie die Dekane Folkhard Krall und Johannes Balbach feststellten, denn coronabedingt konnten die Feierlichkeiten für den 1996 gegründeten, ökumenisch getragenen Dienst erst jetzt stattfinden.
„25 Jahre offene Augen, Ohren, Hände und Herzen für schwerstkranke Menschen und deren Angehörige. 25 Jahre Hoffnung geschenkt, Mut gemacht und würdevolles Sterben ermöglicht“, so fasste Balbach die bisherige Arbeit des Erwachsenenhospizdienstes zusammen. Er und Krall dankten im Namen der Träger den ehrenamtlichen Hospizbegleitern, dass sie Menschen am Lebensende beistehen, Angehörige unterstützen und Seelsorge in schweren Zeiten bieten.
„Sterbebegleitung ist auch Lebensbegleitung“, sagte Balbach. Es gehe in der ambulanten Hospizarbeit nicht nur darum, dass Patienten in Frieden sterben, sondern auch, dass sie bis zuletzt leben können. Dafür setzen sich die Hospizbegleiter ein, stellen die Bedürfnisse der Betroffenen in den Mittelpunkt und begegnen menschlichem Leid mit viel Zuwendung. „In einer Gesellschaft, die immer ich-verliebter zu werden droht, setzen die Ehrenamtlichen ein Zeichen der Nächstenliebe“, fuhr Balbach fort. „Es ist ein Qualitätssiegel für eine Gemeinschaft, wenn sie fürsorglich mit Kranken umgeht. Die Hospizbegleiter leben es vor: Kranke gehören zu uns, niemand wird vergessen, niemand wird allein gelassen.“
Diese Haltung vertritt auch Agnes Sax, die 1996 am ersten Ausbildungskurs für Hospizbegleiter in Mosbach teilgenommen hatte und seitdem beim Erwachsenenhospizdienst tätig ist. Sie sei dankbar für die vielfältigen Erfahrungen und habe in den vergangenen 25 Jahren immer wieder besondere Momente erlebt: „Jeder Einsatz hinterlässt eine Spur.“ Wohl auch deshalb nehmen Hospizbegleiter ihre Aufgabe trotz der belastenden Umstände als erfüllend wahr. Dass Leid und Traurigkeit nicht alles überschatten, dass am Lebensende noch Platz für Freude und Zuversicht ist, zeigt der Wunsch eines Patienten, von dem Sax berichtete: Er wollte „Humor bis ins Finale“ – das wünsche sie sich für ihr eigenes Sterben auch.
Neben Agnes Sax sind auch Frigga Bodenmüller und Hildegard Ehret seit 25 Jahren beim Erwachsenenhospizdienst im Einsatz. Im Festgottesdienst zeichneten die Dekane die drei Frauen für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement aus: Bodenmüller erhielt das Goldene Kronenkreuz der Diakonie, Ehret und Sax das Caritas-Ehrenzeichen. Zwölf weitere Hospizbegleiter wurden für zehn oder mehr Jahre Mitarbeit im Hospizdienst geehrt: Magdalena Afifi, Christa Betzwieser, Gabriele Beuchert, Anita Brust, Gerhard Kohler, Christian Nordmann, Claudia Rapp, Margot Schall-Czemmel, Johann Schmidt, Angelika Schumacher, Elisabeth Schwaab und Erika Wagenbach.
„Die Hospizbegleiter schenken anderen Menschen Aufmerksamkeit und Trost und geben dadurch auch etwas von Gottes Liebe weiter“, sagte Krall. Dabei müssen sich die Ehrenamtlichen bei den Begleitungen stets auf das Unbekannte einlassen, auf Situationen, die auch für die Patienten neu sind. „Sterben wird oft verdrängt“, erläuterte der Dekan. „Plötzlich wird es durch eine schlimme Diagnose aber ganz aktuell.“ Für die Betroffenen breche dann eine Zeit voller Ungewissheit und Angst an, von ihren Mitmenschen werden Kranke oft gemieden. Durch eine gute Begleitung sei Veränderung möglich: „Wo Patienten sonst von Sorgen geplagt sind, sich ausgeschlossen oder als Last fühlen, erfahren sie, dass andere ihre Nähe suchen, sich Zeit für sie nehmen, und dass sie trotz Krankheit wichtig sind.“
Bei einer Begleitung brauche es meist gar nicht viel, erklärte die ehemalige Hospizkoordinatorin Birgit Salefsky in ihrem Grußwort, das von zwei Ehrenamtlichen vorgelesen wurde. Während man in der Medizin darauf geschult sei, dass es für nahezu alle Beschwerden eine Behandlung gibt, sei dies im Umgang mit Sterbenden gerade nicht so: „Hier gilt es auszuhalten, zuzuhören, stehen lassen zu können und einfach nur da zu sein, auch ohne Worte.“
Wie aber lässt sich in belastenden Situationen entscheiden, was zu tun oder zu lassen ist? Hierfür reicht Mitgefühl allein nicht aus. Es braucht theoretisches und praktisches Wissen und eine persönliche Auseinandersetzung mit Sterben, Tod und Trauer. Olga Schmelcher-Kölbel, die im vergangenen Jahr die Koordinatorenstelle übernommen hatte, erläuterte, wie wichtig eine fundierte Vorbereitung für die Mitarbeit in einem Hospizdienst sei. Damit gab sie auch einen Ausblick auf den nächsten Qualifizierungskurs, der von Januar bis September 2023 stattfinden wird. Das wachsende Netzwerk an Hospizbegleitern trage dazu bei, dass möglichst viele Patienten in Mosbach und Umgebung am Lebensende gut umsorgt werden können. Mit Blick auf die Zukunft des Erwachsenenhospizdienstes sagte Schmelcher-Kölbel: „Wir möchten, dass Hospiz auch künftig da ist, wo Menschen Begleitung brauchen: bei uns vor Ort.“
Erster Kompaktkurs Trauerbegleitung in Mosbach abgeschlossen. Drei Ehrenamtliche des Erwachsenenhospizdienstes waren unter den Absolventen.
Juli 2022
Jeder macht irgendwann im Leben diese schmerzliche Erfahrung: Ein geliebter Mensch stirbt. Der Verlust scheint unermesslich und stürzt Hinterbliebene in tiefe Trauer. Wie man Betroffenen in dieser Situation helfen kann, haben 16 Frauen und Männer aus Baden-Württemberg vor Kurzem in einem Trauerbegleiterkurs gelernt. Die Weiterbildung war ein Pilotprojekt des Bildungszentrums Mosbach in Kooperation mit der Fachstelle Diakonische Pastoral des Erzbischöflichen Seelsorgeamtes Freiburg.
Drei der Absolventen sind Anita Brust, Dorothea Hofmann und Alexandra Grimm, die sich ehrenamtlich beim ambulanten Erwachsenenhospizdienst Mosbach engagieren und dort Schwerstkranken, Sterbenden oder Hinterbliebenen beistehen. Für die drei Frauen war der Trauerbegleiterkurs eine wertvolle Erfahrung. Bei Brust und Grimm ergänzt der neue Abschluss die Qualifikation als Sterbebegleiterin. Hofmann ist neu im Hospizteam. Eine Weiterbildung, die sich meist über ein ganzes Jahr erstreckt, war bei ihr bisher am zeitlichen Aufwand gescheitert.
Anders war dies beim Kurs in Mosbach, der erstmals in kompakter Form mit 50 Unterrichtseinheiten an drei Wochenenden stattfand. Das Angebot war offen für alle, sodass auch Menschen außerhalb der katholischen Pfarreien der Erzdiözese Freiburg teilnehmen konnten. „Dass wir möglichst viele mit dem Kurs ansprechen, war mir ein großes Anliegen“, sagt Ulrich Neubert, Leiter des Bildungszentrums Mosbach, der das Konzept gemeinsam mit drei Fachkolleginnen aus Freiburg entwickelt hatte. „Je mehr Begleiter es in den Gemeinden, in Hospizdiensten und kirchennahen Vereinen gibt, desto schneller und einfacher finden Trauernde Hilfe.“
Neubert, selbst Trauerbegleiter, und Kursleiterin Brigitte Wörner vom Bundesverband Trauerbegleitung vermittelten den Teilnehmern grundlegende Kenntnisse in Trauertheorien, Ressourcenarbeit, Selbstfürsorge und Achtsamkeit. An jedem Kurswochenende kamen weitere Werkzeuge für die Trauerarbeit hinzu: Texte, Lieder, Rituale, Fach- und Trostliteratur. Theologische Fragen wurden diskutiert, Themen in Hausarbeiten und im kollegialen Austausch vertieft.
„Der Kurs hat mir geholfen, den Trauerprozess besser zu verstehen“, sagt Brust. „Jeder reagiert so, wie es für ihn erträglich ist.“ Trauer brauche Zeit, der Verlauf sei bei jedem anders. Dabei gehe es auch darum, dem Verstorbenen emotional einen neuen Stellenwert im eigenen Leben zu geben. Den Weg dorthin müssen Trauernde selbst gehen. „Trauerbegleiter stehen den Betroffenen zur Seite, hören ihnen zu, sind einfach da“, fährt Brust fort. „Sie können ihnen die Trauer aber nicht abnehmen.“
Manchmal fehlen Trauernden die Worte. Dann gibt es andere, nichtverbale Möglichkeiten sich auszudrücken. Hofmann erklärt: „Man kann kreativ mit Farbe arbeiten, mit Ton modellieren oder Trauer durch Bewegung Ausdruck verleihen.“ Bei einer Schrittfolge zu klassischer Musik gehe es zum Beispiel sinngemäß zwei Schritte vor und einen zurück, wie bei der Trauer, wo es immer wieder Rückschläge geben kann.
Ein weiteres Werkzeug, das die Kursteilnehmer kennenlernten, ist der „Notfallkoffer“. Er soll Trauernden in tiefer Verzweiflung helfen, die Zeit bis zu einem Gespräch zu überbrücken. Dafür notieren Betroffene gemeinsam mit den Trauerbegleitern auf kleinen Kärtchen, was sie in einem emotionalen Ausnahmezustand beruhigen kann, was ihnen hilft und wen sie jederzeit anrufen können.
Überrascht und zugleich beeindruckt war Hofmann vom Unterrichtsblock Biografiearbeit. „Ich dachte, im Kurs würde es nur um die Begleitung anderer Menschen gehen“, erzählt sie. „Aber dann ging es auch um mich.“ Ein persönlicher Rückblick ist wichtig, um eigene Verluste wahrzunehmen und zu erkennen, ob diese gut verarbeitetet sind. Sonst könnten bei der Begleitung von Trauernden Gefühle getriggert, also Erinnerungen an eigene traumatische Erlebnisse ausgelöst werden. „Dass ich mich meinem Leben gestellt habe, tat mir gut“, ergänzt Brust. „Ich kann nun meine Reaktionen und Gefühle besser verstehen.“
Zur Biografiearbeit gehört auch, sich mit dem eigenen Sterben auseinanderzusetzen, beispielsweise zu überlegen, wie man bestattet werden möchte. „Darüber machen sich die wenigsten Gedanken“, sagt Grimm und erklärt: „Wir haben heute nicht mehr viel mit dem Tod zu tun. Die meisten Menschen sterben nicht zu Hause im Kreis der Familie, sondern im Krankenhaus, Pflegeheim oder stationären Hospiz.“ Deshalb seien viele nach dem Tod eines Angehörigen überfordert, wüssten nicht, welche rechtlichen Schritte zu tun sind, seien ratlos wie die Beisetzung gestaltet werden soll. Auch bei solchen Fragen können Trauerbegleiter helfen.
Trauer ist ein besonderes Thema, nichts zum nur Auswendiglernen, sondern etwas, das alle tief berührt. Zur Erarbeitung brauchte es einen intensiven Austausch zwischen den Kursteilnehmern, zwischen Menschen, von denen sich die meisten vorher nicht kannten. „Es gab trotzdem eine unglaubliche Vertrautheit in der Gruppe“, berichtet Grimm. „Jeder hat offen gesprochen, manche haben auch mal geweint.“
Künftig soll der Kompaktkurs Trauerbegleitung regelmäßig angeboten werden. „Das neue Format wurde sehr gut angenommen“, sagt Neubert. „Wir sind auf einem guten, richtigen Weg.“ Er strebt an, in der Region Mosbach-Buchen ein größeres Netzwerk an Trauerbegleitern aufzubauen, möchte so den bereits bestehenden „Trauertisch“ erweitern. Offene Treffs und feste Gruppen für Frauen und Männer, verwaiste Eltern, Kinder und Jugendliche sollen dort angebunden sein, sodass jeder Trauernde die passende Begleitung findet. Brust, Grimm und Hofmann werden das Erlernte bei den Trauerspaziergängen des Erwachsenenhospizdienstes einsetzen, einer offenen Begegnungsmöglichkeit, bei der Trauernde im Austausch mit anderen Betroffenen Trost und Zuspruch finden.
Kreative Verarbeitung von Erfahrungen in der Sterbebegleitung
Mai 2022
Gedanken, Persönlichkeit, Gefühle oder Spiritualität zum Ausdruck bringen – nicht mit Worten, sondern mit Formen – war Thema des Kurses „Meine Skulptur (er)schaffen“, der am 14. Mai 2022 im Bildungshaus Neckarelz unter der Leitung von Heidemarie Mienert-Jähner stattfand. Eine Gruppe Ehrenamtlicher des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach nahm daran teil. Die Hospizbegleiterinnen und -begleiter sägten, klopften, feilten und polierten Specksteine, bis eindrucksvolle Werke entstanden waren: Herzen, Kreuze, Handschmeichler und fantasievolle Formen. „Die Skulpturen zeigen, mit wie viel Herz, Seele und Gesicht unsere Ehrenamtlichen in der Begleitung handeln“, sagt Hospizkoordinatorin Olga Schmelcher-Kölbel. Bei einer Sterbebegleitung können Fragen aufkommen, auf die es keine Antwort gibt. Die Ehrenamtlichen reflektieren deshalb ihre Einsätze regelmäßig in einer Supervision. Kreatives Arbeiten wie in diesem Kurs ist eine zusätzliche Möglichkeit, Erfahrungen zu verarbeiten, nicht nur für die Begleitenden, sondern auch für Betroffene und Angehörige.
Seit 25 Jahren begleitet der Erwachsenenhospizdienst Mosbach Schwerstkranke, Sterbende und deren Angehörige.
November 2021
Bei der Begleitung von Sterbenden lerne man viel fürs Leben – das haben Frigga Bodenmüller, Hildegard Ehret und Agnes Sax in 25 Jahren ambulanter Hospizarbeit erfahren. Die drei Frauen gehören zu den ersten Ehrenamtlichen, die für den Erwachsenenhospizdienst Mosbach im Einsatz waren, und sie begleiten auch heute noch Schwerstkranke, Sterbende und deren Angehörige. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Dienstes blicken die drei Hospizbegleiterinnen zurück und erzählen von bewegenden Momenten.
Der Erwachsenenhospizdienst gründete sich 1996 unter der Bezeichnung „Ambulanter Ökumenischer Hospizdienst Mosbach“ und war seinerzeit einer der ersten Dienste dieser Art. Inzwischen hat sich die Zahl der ambulanten Hospiz- und Palliativdienste in Deutschland mehr als verdreifacht. Heute können Betroffene auf die Hilfe von rund 1.500 Hospizdiensten zurückgreifen. Der Erwachsenenhospizdienst wird ökumenisch getragen, kann aber unabhängig von der Kirchenzugehörigkeit in Anspruch genommen werden. Verantwortlich für den Dienst ist Olga Arnold, Geschäftsführerin der Evangelischen Sozialstation Mosbach.
Im November 1996 begann der erste Qualifizierungskurs für Hospizbegleiter in Mosbach. Bodenmüller, Ehret und Sax absolvierten zusammen mit zwölf weiteren Interessierten die sechsmonatige Ausbildung. Der Qualifizierungskurs, der mittlerweile 20 Termine verteilt über ein Jahr umfasst, ist Vorrausetzung für die ehrenamtliche Mitarbeit bei einem Hospizdienst.
Hospizarbeit ist fordernd und vielseitig
Die Ehrenamtlichen besuchen Patienten und Angehörige zu Hause, im Krankenhaus oder Pflegeheim und schenken ihnen Zeit für Gespräche, Zuhören oder Seelsorge. „Ich begleite gerne in Familien“, sagt Bodenmüller. Sie wünsche sich, dass Angehörige den Mut haben, ein Sterben zu Hause zu ermöglichen. „Wir bieten Unterstützung von außen.“
Sterbebegleitungen sind so unterschiedlich wie die betroffenen Menschen. Von Schwerstkranken, die dasitzen und auf den Tod warten, bis zu Angehörigen, die sich „Humor bis zum Finale“ wünschen, habe Sax alle Facetten erlebt. Auch die Dauer der Einsätze ist in der Praxis sehr variabel: Der längste Einsatz von Ehret dauerte über sechs Jahre, ihr kürzester gerade einmal 15 Minuten.
Die Begleitungen stellen die Ehrenamtlichen immer wieder vor neue Herausforderungen. „Wir wissen nicht, was uns erwartet“, erzählt Bodenmüller. Für sie gebe es kein Rezept für die Sterbebegleitung. „Ich muss fühlen, wie es dem Patienten geht, hinhören und wahrnehmen und dann meiner Intuition folgen, etwas zu tun oder zu lassen.“
Ohne Intuition hätte Ehret ihren 15-Minuten-Einsatz verpasst, denn man hatte die Patientin nicht als akut sterbend eingeschätzt. Ehret vertraute aber ihrem Bauchgefühl und besuchte sie umgehend. Weil die Patientin Musik liebte, spielte die Hospizbegleiterin ihr auf dem Akkordeon vor. Während des dritten Liedes starb die Patientin.
Oft haben die kleinen Dinge am Lebensende eine große Bedeutung: noch einmal einen Schluck vom Lieblingsgetränk nehmen, die klare Winterluft schnuppern oder das Lieblingslied hören. Manchmal koste es zunächst Überwindung, die Wünsche der Sterbenden zu erfüllen, gesteht Bodenmüller. Eine Patientin hatte sie einmal gebeten, ihr nach dem Tod die Fingernägel rot zu lackieren – die Hospizbegleiterin tat es gemeinsam mit einer Pflegekraft.
Abschied nehmen kann man üben
Sax betont, dass die Hospizbegleiter nicht nur für die Sterbenden da seien, sondern auch den Angehörigen beistünden. „Sterbende sind meist friedlich. Sie brauchen viel Ruhe, da muss man manchmal gar nicht viel machen“, erklärt sie. „Aber die Angehörigen können das Sterben oft nicht akzeptieren.“ Die fehlende Akzeptanz hänge auch mit der Tabuisierung von Sterben, Tod und Trauer in unserer Gesellschaft zusammen. Die meisten Menschen hätten wenig Berührung mit diesen Themen. Oftmals werde die Endlichkeit des Lebens verdrängt. Dabei könne man Abschied nehmen üben, weiß Sax. „Wir erleben immer wieder Verluste in unserem Alltag und können darauf achten, sie bewusst wahrzunehmen.“ Das können Kleinigkeiten sein, zum Beispiel wenn im Herbst die Blätter fallen. Sax sagt: „Wenn man sich mit dem eigenen Sterben anfreundet, kann das Leben sogar lebendiger werden. Manches, was einem bisher wichtig erschien, ist es dann gar nicht mehr.“
Sich mit dem Sterben auseinanderzusetzen, finden auch Ehret und Bodenmüller wichtig. Bodenmüller denkt dabei ganz praktisch: „Die engsten Angehörigen sollten wissen, wie man sich die eigene Beerdigung vorstellt.“ Diese Vorstellung könne sich im Laufe des Lebens ändern. Daher sollte man ab und zu das Gespräch in der Familie suchen. „Das verbindet und hilft, dass wir nicht angstvoll auf das Sterben blicken.“
Viele Schwerstkranke und Sterbende erleben mit ihren Angehörigen eine sehr kostbare und intensive Zeit. Die Angehörigen erfahren oft, dass sie viel stärker sind als gedacht. „Noch einmal etwas Schönes zusammen erlebt zu haben, auch wenn es anstrengend und leidvoll war, ist später wie ein Geschenk des Verstorbenen an die Angehörigen“, erklärt Bodenmüller. „Das hilft auch bei der Trauerbewältigung.“
Spenden ermöglichen hospizliche Angebote
Seit seiner Gründung habe der Erwachsenenhospizdienst über 400 Menschen beim Sterben begleitet, fasst Geschäftsführerin Arnold zusammen. Viele Interessierte wurden in Qualifikationskursen zu ehrenamtlichen Hospizbegleitern ausgebildet. Trauernde haben Hilfe und Zuspruch im Trauercafé oder bei Trauerspaziergängen gefunden. Regelmäßig veranstaltete der Dienst Infoabende zur Begleitung am Lebensende und organisierte Vorträge rund um Sterben, Tod und Trauer. Kinofilme, die diese Themen aufgreifen, wurden in Sondervorstellungen gezeigt. Immer wieder gab es Events wie Buchlesungen, Tage der offenen Tür, Hospizgottesdienste und Benefizkonzerte.
Die hospizlichen Angebote sind für die Betroffenen kostenfrei. Während es in der Anfangszeit keine finanzielle Förderung für Hospizdienste gab, ist die Hospiz- und Palliativarbeit inzwischen gesetzlich verankert. Die erbrachten Leistungen werden von den Krankenkassen über eine Pauschale vergütet. Dadurch können jedoch nicht alle Kosten gedeckt werden und der Erwachsenenhospizdienst ist auf Spenden angewiesen.
Lebensqualität steht im Vordergrund
Heute sind 26 Frauen und Männer unter der Leitung von Hospizkoordinatorin Olga Schmelcher-Kölbel im Einsatz. Schmelcher-Kölbel möchte die Menschen ermutigen, den Erwachsenenhospizdienst rechtzeitig in Anspruch zu nehmen. Die Hemmschwelle, den Dienst zu kontaktieren, sei oft sehr groß, erklärt sie. Viele Menschen schrecke der Begriff „Hospiz“ ab und sie warten (zu) lange, bis sie Hilfe suchen. Die Hospizarbeit umfasst mehr als nur Sterbebegleitung und setzt deutlich früher an. Bei der Hospizidee steht der Erhalt der Lebensqualität von Erkrankten und Angehörigen im Vordergrund. Ziel ist, dass Schwerstkranke auch ihre letzten Monate und Wochen als lebenswerte und wertvolle Zeit erleben.
Gemeinsam setzt sich das Team des Erwachsenenhospizdienstes dafür ein, dass der Wunsch, zu Hause zu sterben, für möglichst viele Menschen im Raum Mosbach in Erfüllung gehen kann. Bodenmüller, Ehret und Sax würden sich jederzeit wieder für dieses besondere Ehrenamt entscheiden. „Ich habe viel für mein Leben gelernt“, fasst Sax zusammen. „Man wird demütiger und erkennt, was im Leben wirklich zählt.“
Historie des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach
Im Oktober ist Welthospiztag.
Oktober 2021
„Ich bin tot“, würde Marlis N. sagen. „Dank meiner Palliativärztin hatte ich ein friedliches Sterben – ohne dass meine Lebenszeit verkürzt wurde.“ Das ist eines der Zitate, mit denen Verstorbene am Welthospiztag, dem 9. Oktober 2021, „zu Wort“ kommen sollen. Hospiz- und Palliativdienste wollen an diesem zentralen Gedenktag zeigen, was Hospizarbeit und Palliativversorgung bewirken können. Der Welthospiztag steht diesmal unter dem Motto „Leben! Bis zum Schluss“.
In Deutschland können Betroffene derzeit die Hilfe von etwa 1.500 ambulanten Hospizdiensten kostenfrei in Anspruch nehmen. Einer dieser Dienste ist der Erwachsenenhospizdienst Mosbach. Dort sind 26 qualifizierte Frauen und Männer ehrenamtlich im Einsatz und schenken Betroffenen Zeit für Gespräche, Zuhören oder Seelsorge. Sie begleiten Schwerstkranke und Sterbende zu Hause, im Pflegeheim oder Krankenhaus und stehen den Angehörigen bei. Hospizkoordinatorin Olga Schmelcher-Kölbel organisiert bei Bedarf weitere Hilfen wie die Palliativversorgung. „Das Leben kann gut zu Ende gehen, ohne es künstlich zu verlängern oder zu verkürzen“, ist Schmelcher-Kölbel überzeugt. „Aber der Patient muss gut begleitet sein.“
Der hospizlichen Fürsorge steht das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Recht auf selbstbestimmtes Sterben entgegen, welches der diesjährige Welthospiztag thematisch aufgreift. Das Gericht hatte im Februar 2020 das Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe gekippt. Dadurch ist die gesellschaftliche Diskussion um die Suizidbeihilfe neu entflammt.
Schwerstkranke, die den Wunsch nach selbstbestimmtem Sterben äußern, habe auch Schmelcher-Kölbel schon vereinzelt erlebt. Dass manche Patienten diesen Gedanken haben, weil sie die Alternativen nicht kennen, könne die Hospizkoordinatorin verstehen. Schmelcher-Kölbel möchte aufklären: „Jeder soll wissen, welche Unterstützung es für ein würdevolles Leben bis zum Schluss gibt.“ Sie zählt auf: „Ambulanter Hospizdienst, Palliativversorgung, ambulante Pflege, Palliativstation, stationäres Hospiz, Seelsorge – es gibt viele Möglichkeiten.“
Hospizliche Begleitung und Palliativversorgung berücksichtigen die Ängste der Patienten vor Schmerzen, dem Alleinsein oder dem Gefühl, anderen zur Last zu fallen. Laut Deutschem Hospiz- und Palliativverband (DHPV) zeige die praktische Erfahrung, dass Menschen vom Sterbewunsch Abstand nähmen, wenn sie sich bei schwerer Krankheit und am Lebensende gut begleitet und versorgt wüssten.
Die Ehrenamtlichen des Erwachsenenhospizdienstes unterstützen Schwerstkranke individuell bei der Gestaltung der verbleibenden Lebenszeit. Als Gerhard Kohler beispielsweise einen Mann begleitete, dem die Gartenarbeit trotz schwerer Krankheit wichtig war, sind die beiden oft zum Gartengrundstück gefahren. Die Kartoffeln hatte der Patient noch selbst gepflanzt – geerntet hat er sie gemeinsam mit dem Hospizbegleiter.
Oft brauche es gar nicht viel; da reiche schon Zuhören, weiß Kohler. Er begleitete einen Mann, der in den Wirren des zweiten Weltkrieges aufgewachsen war und ihm seine Lebensgeschichte erzählen wollte. In fünf Besuchen schilderte der Patient sein ganzes Leben. Dann war alles gesagt. Zwei Tage später starb er. „Das sind Schlüsselerlebnisse, die die Hospizarbeit besonders machen“, meint Kohler.
Dass das Leben trotz schwerer Krankheit lebenswert sein kann, sieht Hospizbegleiterin Hildegard Ehret. Seit über vier Jahren begleitet sie Caroline Reznik, die an amyotropher Lateralsklerose (ALS) leidet. ALS ist eine lebensverkürzende degenerative Nervenkrankheit, bei der nach und nach alle Körperfunktionen verloren gehen. Wie ein „Sterben in Zeitlupe“ beschreibt Reznik es in ihrem gleichnamigen Buch. Trotz mittlerweile nahezu vollständiger Lähmung sei die Patientin zufrieden. Als Reznik sich wünschte, ihren minderjährigen Sohn in seinem neuen Zuhause zu besuchen, vermittelte Hospizbegleiterin Ehret den Letzte-Wünsche-Wagen, mit dem der Rollstuhltransport möglich war. So konnte Reznik einen Eindruck gewinnen, wie ihr Sohn in Zukunft aufwachsen werde.
Der Erwachsenenhospizdienst Mosbach setzt sich seit 25 Jahren für die Belange von Schwerstkranken und Sterbenden ein und hilft durch einfühlsame Begleitung am Lebensende. Am Welthospiztag möchte der Dienst seine Arbeit mit einem Infostand in der Mosbacher Fußgängerzone vorstellen. Dort werden auf großen, vom DHPV gestalteten Bodenplakaten fiktive Zitate von Verstorbenen zu lesen sein.
Neue Koordinatorin beim Erwachsenenhospizdienst Mosbach
August 2021
„Wie das Zusammensetzen eines Mosaiks“, so beschreibt Olga Schmelcher-Kölbel ihre neue Tätigkeit. Seit Kurzem ist die gelernte Krankenschwester Koordinatorin des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach. Der Dienst begleitet Schwerstkranke, Sterbende und deren Angehörige und hilft bei der Organisation von ambulanter Pflege und Palliativversorgung. So können viele Patienten am Lebensende in ihrer vertrauten Umgebung bleiben.
Besonders wichtig ist für Schmelcher-Kölbel, „dass der Fokus nicht nur auf der lebensverkürzenden Erkrankung liegt“, sondern dass auch die seelischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse des Patienten bei einer Begleitung berücksichtigt werden. Hier spielen die 26 Ehrenamtlichen, deren Einsatz Schmelcher-Kölbel koordiniert, die tragende Rolle. Die Frauen und Männer kommen zu den Patienten nach Hause oder besuchen sie in Pflegeeinrichtungen oder im Krankenhaus. Die Ehrenamtlichen schenken Zeit für Gespräche, Zuhören oder Seelsorge und sind für Patienten wie Angehörige eine große Stütze.
Was genau ein Mensch braucht, um auch am Lebensende noch Lebensqualität spüren zu können, versucht Schmelcher-Kölbel täglich aufs Neue herauszufinden. Wie bei einem Mosaik setzt sie einzelne Bausteine aus Pflege, seelischer und sozialer Zuwendung zusammen. So werden individuelle Begleitungen am Lebensende möglich. „Der Zugang zu den Patienten ist immer unterschiedlich. Dem einen helfen Gespräche, dem anderen tut eine Handmassage mit ätherischen Ölen gut. Manche möchten Nähe, andere brauchen etwas mehr Abstand“, erklärt die Hospizkoordinatorin.
Aber: „Was hilft, kann man nicht in ein, zwei Tagen herausfinden. Da braucht man etwas Zeit.“ Und damit bringt Schmelcher-Kölbel das auf den Punkt, was es schwierig macht, wenn man bei der Begleitung individuell auf den Patienten eingehen möchte: „Die Angehörigen melden sich oft sehr spät. Manchmal erst, wenn der Patient schon im Sterben liegt. Das hat mich anfangs überrascht.“ Die Koordinatorin betont, dass Palliativversorgung nicht erst beim Sterben beginne. Bereits bei der Diagnose einer lebensverkürzenden Erkrankung können sich Betroffene an den Hospizdienst wenden.
Schmelcher-Kölbel möchte Mut machen: „Eine Diagnose muss nicht gleich das Ende bedeuten. Vielleicht ist noch Zeit, eine Reise zu machen, die Dinge anzugehen, die einem wichtig sind, die man aber immer aufgeschoben hat.“ Wenn eine Therapie nicht greift, werden die Pläne angepasst. Dann tauscht Schmelcher-Kölbel die Steinchen im Mosaik aus. Die Angst vor dem Sterben kann die Hospizkoordinatorin den Betroffenen nicht nehmen. „Aber man kann lernen, mit der Angst umzugehen.“
Schon ihr ganzes Berufsleben lang versorgt Schmelcher-Kölbel Kranke und begleitet sie durch schwere Zeiten. Als die Palliativstation in Buchen 2017 öffnete, begann sich die Krankenschwester verstärkt für Palliative Care – die Palliativversorgung – zu interessieren. Mit der Koordinatorenstelle ist „diese Flamme“ jetzt aufgelodert: Seit Juni macht Schmelcher-Kölbel eine berufsbegleitende Weiterbildung in Palliative Care. Mit diesem Wissen möchte sie künftig mehr Möglichkeiten schaffen, mit denen Schwerstkranken das Leben lebenswerter gemacht werden kann. Und so ist die Hospizkoordinatorin weiter auf der Suche nach passenden Mosaiksteinchen.
Rotary Club NOK unterstützt Erwachsenenhospizdienst Mosbach
Rotarier spenden 1.500 Euro für die ambulante Hospizarbeit
Januar 2021
Die ambulante Hospizarbeit leidet unter dem anhaltenden Corona-Lockdown. Kontaktbeschränkungen und Besuchsverbote in Krankenhäusern und Pflegeheimen machen gewohnte Hospizbegleitungen, bei denen die Nähe eines einfühlsamen Menschen so wichtig ist, zum Teil unmöglich. Zum Schutz aller Beteiligten weicht man beim Erwachsenenhospizdienst Mosbach inzwischen je nach Infektionslage auch auf kontaktlose Begleitungen aus: Die Ehrenamtlichen rufen in Absprache mit den Betroffenen an, schreiben Briefe oder E-Mails, schicken Videonachrichten, Postkarten oder einen Blumengruß. Auch Trauerbegleitungen sowie Beratungen zur Palliativpflege finden nach individueller Absprache meist über alternative Kanäle statt. So sind selbst während des strengen Lockdowns Hilfe und Unterstützung möglich.
Jedoch machen sich die Auswirkungen der Pandemie auch finanziell bemerkbar: Damit die Leistungen für die Betroffenen kostenfrei in Anspruch genommen werden können, werden ambulante Hospizdienste von den Krankenkassen über eine Pauschale vergütet. Diese wird im Corona-Jahr wohl deutlich geringer ausfallen. Auch schon vor der Pandemie konnten damit längst nicht alle Kosten gedeckt werden.
Umso mehr freut man sich beim Erwachsenenhospizdienst Mosbach über eine großzügige Spende des Rotary Clubs Neckar-Odenwald-Kreis. Olga Arnold, Geschäftsführerin der Evangelischen Sozialstation Mosbach und verantwortlich für den Erwachsenenhospizdienst, nahm den Spendenscheck in Höhe von 1.500 Euro entgegen und dankte Clubpräsident Oliver Lichti und Jens Kleine. Bereits seit der Gründung im Jahr 2003 unterstützt der Rotary Club Neckar-Odenwald-Kreis regelmäßig caritative Einrichtungen in der Region. Der Betrag, der nun dem Erwachsenenhospizdienst zugutekommt, soll unter anderem für die Weiterbildung der ehrenamtlichen Hospizbegleiter eingesetzt werden.
Dezember 2020
Der Kinder- und Jugendhospizdienst Neckar-Odenwald-Kreis und der Erwachsenenhospizdienst Mosbach erhielten vom Immobilienunternehmen Beetz eine Spende über insgesamt 1.000 Euro. Felizitas Zürn, Vorsitzende des Kinder- und Jugendhospizdienstes, und Olga Arnold, Geschäftsführerin der Evangelischen Sozialstation Mosbach und verantwortlich für den Erwachsenenhospizdienst, nahmen die Schecks vor Kurzem entgegen und dankten Uwe Beetz. Der Immobilienmakler ist seit zehn Jahren im Raum Mosbach tätig und spendete anlässlich seines Firmenjubiläums. Damit möchte er die beiden ortsansässigen Einrichtungen unterstützen.
Der Betrag soll für etwas ganz Praktisches eingesetzt werden: Neue Stühle werden für den Gruppenraum benötigt, der von beiden Hospizdiensten gemeinsam genutzt wird. Die Dienste veranstalten dort unter anderem ihre Supervisionen, bei denen die ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und -begleiter unter professioneller Anleitung ihre Arbeit reflektieren können. Der Erwachsenenhospizdienst lädt in diesem Raum Angehörige von Verstorbenen zum Trauercafé ein; der Kinder- und Jugendhospizdienst nutzt den Raum für Familiennachmittage oder Angebote für Geschwister von lebensverkürzend erkrankten Kindern.
Obwohl ambulante Hospizdienste von den Krankenkassen finanziell gefördert werden, können dadurch längst nicht alle Kosten gedeckt werden. Deshalb sind die Dienste auf Spenden angewiesen, um auch in Zukunft Menschen in schweren Zeiten begleiten zu können.
Im Oktober ist Welthospiztag - Wie die Hospizidee ihren Ursprung nahm
Oktober 2020
Pro Minute sterben in Deutschland etwa zwei Menschen – unabhängig von der Corona-Pandemie. Man könnte also meinen, der Tod wäre etwas Allgegenwärtiges. Dennoch wird er in unserer Gesellschaft verdrängt. Am 10. Oktober 2020 ist Welthospiztag – ein Tag an dem die Themen Sterben, Tod und Trauer in den Mittelpunkt gerückt werden. Diesmal steht der zentrale Gedenktag unter dem Motto „Solidarität bis zuletzt“.
Der Welthospiztag, genauer gesagt der Welthospiz-und-Palliative-Care-Tag, findet seit 2005 jedes Jahr am zweiten Samstag im Oktober statt. Veranstaltet wird der Gedenktag von der Worldwide Hospice and Palliative Care Alliance (WHPCA) mit Unterstützung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ziel ist, der Tabuisierung von Sterben, Tod und Trauer entgegenzuwirken und die gesellschaftliche Unterstützung der Hospiz- und Palliative-Care-Bewegung zu erhöhen.
Es ist noch gar nicht so lange her, als der Tod in unserer Gesellschaft als etwas Alltägliches aufgefasst wurde und der Umgang damit entsprechend natürlich war. Im 19. Jahrhundert gab es in Deutschland zahlreiche Infektionskrankheiten wie Cholera, Tuberkulose und Diphterie – Krankheiten, die uns heute nahezu unbekannt sind und damals viele Todesopfer forderten. Lag jemand im Sterben, so kamen Angehörige, Nachbarn und Freunde zum Verabschieden; Hinterbliebene wurden ganz selbstverständlich getröstet.
Mit dem technischen Fortschritt verbesserten sich auch Ernährung, Hygiene und medizinische Versorgung. Die Lebenserwartung stieg, Infektions- und Alterskrankheiten konnten behandelt und der vorzeitige Tod zurückgedrängt werden. Das Sterben wurde im 20. Jahrhundert immer mehr als „Krankheit“ angesehen und fand daher im Krankenhaus statt. Sterbende wurden damals ausgegrenzt und isoliert; eine Begleitung fehlte oftmals völlig.
Heute scheint der Tod aufgrund der medizinischen Möglichkeiten beeinflussbar geworden zu sein. Und so gibt es immer weniger Berührungspunkte damit im Alltag. Der Tod wird allzu gerne verdrängt und die Vorbereitung auf das Sterben erfolgt immer häufiger erst ganz am Ende – oftmals zu spät, um alles wunschgemäß zu gestalten. „Anstelle eines natürlichen Umgangs mit dem Tod sind Angst und Ratlosigkeit getreten“, beobachtet der Soziologe und Theologe Reimer Gronemeyer.
In den letzten Jahrzehnten kam es jedoch in Teilen der Gesellschaft zu einem Wandel: Immer mehr Menschen beschäftigten sich mit Sterben, Tod und Trauer und engagierten sich für die Hospizidee. Ihren Ursprung nahm die moderne Hospizbewegung 1967 in London, als die Krankenschwester und Ärztin Cicely Saunders mit dem St. Christopher’s Hospiz die erste Einrichtung dieser Art gründete.
Die moderne Hospizbewegung setzt sich heute für die würdevolle Versorgung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen in der letzten Lebensphase ein. Beschwerden können gelindert werden; ein Gefühl von Geborgenheit soll entstehen. Patienten und Angehörige können Gesprächsangebote nutzen und erhalten Hilfe und Unterstützung. Auch die Hinterbliebenen werden in der Zeit der Trauer begleitet.
Bereits für Saunders stand die ganzheitliche Begleitung am Lebensende im Vordergrund: nicht nur die Schmerztherapie, sondern auch psychische, soziale und spirituelle Bedürfnisse sollten berücksichtigt werden. Aus diesem Ansatz entwickelte sich die Palliative Care, die Palliativversorgung, die auf die Verbesserung der Lebensqualität von Schwerstkranken, Sterbenden und Angehörigen zielt.
Laut Daten des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes (DHPV) benötigen neun von zehn Patienten eine Palliativversorgung am Ende ihres Lebens. Nahezu alle Menschen werden also einmal von diesem Thema betroffen sein. Der Großteil wünscht sich zu Hause zu sterben, aber nur bei einem Viertel lässt sich dies am Ende umsetzen. Mit guter Planung und entsprechender Unterstützung ist jedoch ein würdevolles Leben bis zuletzt in der vertrauten Umgebung möglich. In Deutschland können Betroffene derzeit auf die Hilfe von etwa 1.500 ambulanten Hospizdiensten zurückgreifen.
Einer dieser Dienste in der Erwachsenenhospizdienst Mosbach. Qualifizierte Hospizbegleiterinnen und -begleiter schenken Zeit für Gespräche, Zuhören oder Seelsorge. Sie arbeiten ehrenamtlich und begleiten Schwerstkranke und Sterbende zu Hause, im Pflegeheim oder Krankenhaus. Auf diese Weise werden auch die Angehörigen entlastet. Zusätzlich können sich die Betroffenen von Koordinatorin und Palliative-Care-Fachkraft Uta Lang zur Pflege am Lebensende beraten lassen. So lässt sich für jeden Patienten ein individuelles Versorgungsnetzwerk aufbauen, das je nach Bedarf Pflege, ärztliche Versorgung, Palliative Care und psychosoziale Begleitung umfasst. Der Erwachsenenhospizdienst leistet mit seinen kostenfreien Angeboten einen wichtigen Beitrag, damit Menschen auch am Lebensende in ihrer vertrauten Umgebung gut umsorgt sind. „Solidarität bis zuletzt“ bringt dabei das auf den Punkt, was die 27 Ehrenamtlichen bei ihren ambulanten Hospizbegleitungen leisten: da sein und da bleiben – bis zuletzt.
Trauerspaziergang rund ums Tempelhaus – Erster Termin am 20. September 2020
September 2020
Nach langer Coronapause gibt es in Mosbach wieder ein regelmäßiges Angebot für Trauernde: Der Erwachsenenhospizdienst Mosbach lädt ab September 2020 einmal im Monat zu einem Trauerspaziergang rund ums Tempelhaus ein. An der frischen Luft kommen dabei nicht nur die Trauernden in Bewegung; auch die Trauerbewältigung kann im wahrsten Sinne des Wortes ein Stück vorankommen.
Für Trauernde kann es tröstlich sein, wenn sie Menschen begegnen, die ebenfalls einen geliebten Angehörigen oder Freund verloren haben und um den langen Weg der Trauer wissen. Das soziale Miteinander gibt Halt und trägt in der Zeit der Trauer. Gespräche und der Austausch mit Gleichgesinnten sind daher hilfreich.
Am Sonntag, den 20. September 2020, soll der erste Trauerspaziergang rund ums Tempelhaus Neckarelz stattfinden. Dort können Trauernde ihre Erfahrungen austauschen und miteinander ins Gespräch kommen. Begleitet werden die Spaziergänge von Ehrenamtlichen des Erwachsenenhospizdienstes.
Treffpunkt für den Trauerspaziergang ist um 14:30 Uhr auf dem Parkplatz im Innenhof des Bildungshauses Neckarelz (Martin-Luther-Straße 14, Eingang auf der Seite der Johannitergasse). Nach einem kleinen Gedankenimpuls zu Beginn machen sich die Teilnehmenden in gemütlichem Tempo auf den Weg. Auf der Strecke sind Sitzmöglichkeiten vorhanden. Der Spaziergang dauert etwa eine Stunde. Bei schlechter Witterung kann ein Teil der Strecke geschützt unter der Stelzenbrücke zurückgelegt werden. Das Angebot ist kostenfrei.
Erwachsenenhospizdienst Mosbach hat noch freie Kapazitäten für Begleitungen – Hemmschwelle ist auch ohne Corona hoch
August 2020
Besonders leicht waren die Themen noch nie; die Corona-Pandemie scheint aber den Umgang mit Sterben und Tod zusätzlich zu erschweren. Dies beobachtet Uta Lang, Koordinatorin des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach. Der Dienst konnte vor einiger Zeit im Zuge der landesweiten Lockerungen seine Arbeit wieder aufnehmen. Dennoch gibt es aktuell nur wenige Nachfragen hinsichtlich einer Begleitung.
Die Angst vor einer Infektion mit dem Corona-Virus sei bei den Angehörigen stark ausgeprägt, erklärt Lang. Der psychosoziale Nutzen einer Begleitung sei für die Betroffenen aber deutlich höher als die dadurch bedingte Ansteckungsgefahr. Zahlreiche Maßnahmen zum Infektionsschutz hat der Erwachsenenhospizdienst ergriffen, um Betroffene und ihre Familien ebenso wie die ehrenamtlich Mitarbeitenden zu schützen. So verfügt der Hospizdienst dank Spenden über Gesichtsmasken, Desinfektionsmittel und Gesichtsschilde. Ein Hygienekonzept für die Begleitung in der häuslichen Umgebung wurde ausgearbeitet, was auch Begleitungen in Pflegeheimen und im Krankenhaus einschließt. Zudem haben die ehrenamtlich Mitarbeitenden eine spezielle Hygieneschulung absolviert.
Was die Maßnahmen zum Infektionsschutz jedoch nicht beseitigen können, ist die Hemmschwelle, welche die Betroffenen und ihre Familien erst einmal überwinden müssen, bevor der Hospizdienst sie unterstützen und begleiten kann. Denn Sterben und Tod sind in unserer Gesellschaft nach wie vor Tabuthemen. „Die Diagnose einer unheilbaren und zum Tod führenden Erkrankung zieht den Betroffenen und Angehörigen den Boden unter den Füßen weg“, erläutert Lang. „Man setzt sich in solch einer Situation auch als Angehörige zwangsläufig mit der eigenen Sterblichkeit auseinander. Das ist für viele sehr schwer, weil wir verlernt haben, das Sterben als Teil des Lebens zu betrachten.“
Dass der erste Schritt auf den Hospizdienst zu sozusagen der „Knackpunkt“ ist, erleben auch die ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen Agnes Sax und Christa Betzwieser sowie Hospizbegleiter Gerhard Kohler. Sie sind drei der insgesamt 26 Ehrenamtlichen des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach. „Die meisten denken, es ginge nur ums Sterben, wenn der Hospizdienst kommt“, berichtet Sax, die seit Gründung des Erwachsenenhospizdienstes im Jahr 1996 Schwerstkranke und Sterbende begleitet. Natürlich ist die Sterbebegleitung Teil der Hospizarbeit; das Konzept umfasst aber viel mehr und setzt deutlich früher an. Bei der Hospizidee steht der Erhalt der Lebensqualität – von Erkrankten und Angehörigen – im Vordergrund. Ziel ist, dass Schwerstkranke auch ihre letzten Monate und Wochen als lebenswerte und wertvolle Zeit erleben.
Neben der Fachberatung zur Palliativpflege sind es vor allem die Begleitungen, mit denen die Hospizidee in die betroffenen Familien gebracht wird. Die Ehrenamtlichen schenken dabei Zeit für Gespräche, Zuhören und Seelsorge; sie lesen den Patienten vor, spielen Lieder oder sind einfach nur da. Die Hospizbegleiterinnen und -begleiter sind erfahren im Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden. Für sie sind die Themen, die am Lebensende aufkommen, kein Tabu. Mit den Ehrenamtlichen zu sprechen wird von vielen Betroffenen und Angehörigen daher als sehr hilfreich empfunden.
Betzwieser, die seit zehn Jahren ehrenamtlich für den Erwachsenenhospizdienst Mosbach im Einsatz ist, nimmt immer wieder die große Dankbarkeit wahr, die ihr entgegengebracht wird. Und sie ist fasziniert davon, wie sehr sich Menschen am Ende des Lebens über einen Besuch von ihr freuen. Dabei entstünden manchmal auch ganz besondere Verbindungen: Mit einer Frau, deren Mann sie bereits vor Jahren begleitet hat, habe die Ehrenamtliche noch heute Kontakt. Mit einem anderen Mann, dem sie beim Sterben beistand, sei sie nach ihrem eigenen Tod „auf einer Blumenwiese verabredet.“ Betzwieser erklärt dazu: „Wir haben während der Begleitung oft davon gesprochen, wie es wohl dort aussehen könnte, wohin er nach dem Tod geht. Und als er starb, sagte er: Vergiss nicht unsere Blumenwiese. Dort treffen wir uns wieder.“
Die Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden erfordert viel Fingerspitzengefühl und Empathie. Neben der persönlichen Eignung ist der Abschluss eines Hospizbegleiterkurses Voraussetzung für die ehrenamtliche Mitarbeit bei einem Hospizdienst. In Mosbach wird der Kurs alle zwei Jahre angeboten. Ambulante Hospizbegleitungen sind kostenfrei, individuell gestaltbar und können zu Hause, in Pflegeheimen oder im Krankenhaus stattfinden. Die Besuche durch die Ehrenamtlichen entlasten auch die Angehörigen. Wie wertvoll der Dienst für Schwerstkranke und ihre Familien ist, lässt sich jedoch erst erfahren, wenn Betroffene es schaffen, die Hemmschwelle zu überwinden. Und es bleibt zu wünschen, dass mehr Menschen durch eine Begleitung am Lebensende solch ein versöhnliches Bild vom Tod bekommen wie das der schönen Blumenwiese.
Gelungenes Benefizkonzert der sieben Laible-Chöre zugunsten der ambulanten Hospizarbeit
März 2020
Der Erwachsenenhospizdienst Mosbach erhielt von Chorleiter und Musiker Rupert Laible und seinen Chören einen Spendenscheck in Höhe von 5.200,- Euro. Diesen Betrag hatten die sieben Laible-Chöre bei einem großen Benefizkonzert in der Marienkirche in Neckarelz ersungen. Marcus Dietrich, Geschäftsführer der Evangelischen Sozialstation Mosbach und verantwortlich für den Erwachsenenhospizdienst, dankte Laible und den sieben Chorvorständen für ihr großes Engagement und betonte, wie wichtig die Spendengelder für die Aufrechterhaltung des Erwachsenenhospizdienstes seien.
Das Benefiz-Chorkonzert präsentierte sich als bunte musikalische Zeitreise - vom 18. Jahrhundert bis heute, von Klassik bis Pop. Die sieben Chöre unter der Leitung von Laible sangen bekannte und neue Melodien für den guten Zweck. Zahlreiche Zuhörer waren der Einladung gefolgt und so war die Marienkirche bis auf den letzten Platz besetzt.
Der Abend stand unter dem Motto „Zeit schenken“ und griff damit einen grundlegenden Aspekt der Hospizarbeit auf. Denn ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und ‑begleiter schenken anderen Menschen Zeit; sie begleiten Schwerstkranke, Sterbende und Angehörige. Pfarrer Dr. Stefan Rencsik betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung des Erwachsenenhospizdienstes als ein „unverzichtbarer Dienst am Nächsten“. Für die Betroffenen ist die Hospizbegleitung kostenfrei; der Erwachsenenhospizdienst selbst ist jedoch auf Spenden angewiesen, um auch weiterhin Menschen in schweren Zeiten beistehen zu können.
Den gelungenen Auftakt des Konzerts machte der Chor des Finanzamtes Mosbach; er versetzte das Publikum mit „Weit, weit weg“ in eine sehnsüchtige Stimmung. Dirigent Laible, der viele der dargebotenen Chorarrangements selbst geschrieben hatte, begleitete gefühlvoll am Piano. Erfrischend ging es mit den 30 Finanzamtsängerinnen und ‑sängern weiter: „Morning has broken“, ursprünglich ein gälisches Volkslied, handelt von den Wundern der Schöpfung und wurde durch Cat Stevens zum weltbekannten Popsong. Der Frauenchor Mosbach steuerte mit „Küss mich, halt mich, lieb mich“ zarte, aber beschwingte Töne bei, die vielen aus dem Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ bekannt waren. Die Frauen schlossen mit dem „Agnus Dei“ des englischen Komponisten Jim Parker. Seinem Namen alle Ehre machte der Chor Sing & Swing: Die Mosbacher starteten mit dem heiteren Filmschlager „Singin‘ in the rain“ und ließen das Publikum spüren, „dass man auch im strömenden Regen singen kann, wenn das Leben mit Liebe erfüllt ist.“ Mit dem voll klingenden „Smile“ von Charlie Chaplin wählte der Chor auch sein zweites Lied aus dem Filmbereich.
In der Mitte des Konzerts gab es einen Überraschungsbeitrag des Hospizprojektchors, der eigens für das Benefizkonzert gegründet worden war. Mit einem selbstgetexteten Lied bedankten sich die Hospizler sehr herzlich bei allen Mitwirkenden und Zuhörern. Danach präsentierte Tamara Kühner ein gefühlvolles und ergreifendes Solo: „Make you feel my love“, ein Bluesrock von Bob Dylan.
Mit „The boxer“ steuerte Cantabile die bekannte Folk-Rock-Ballade von Simon & Garfunkel bei und eröffnete damit den zweiten Teil des Chorkonzerts. Dass es nicht immer viel Text braucht, um Zuhörer mitzureißen, zeigte sich am eingängigen „Lai-la-Lai“ im Refrain dieses Liedes. Die 35 Sängerinnen und Sänger aus Haßmersheim hatten als zweites Lied den berührenden Popsong „Angels“ von Robbie Williams vorbereitet und die Streichinstrumente des Originals in „Uh“- und „Ah“-Flächenklänge übersetzt. Die zahlenmäßig kleinste Formation des Abends war A-Crappella aus Hochhausen. Die zehn Männer präsentierten mit „Ännchen von Tharau“ und „Benia Calastoria“ gleich zwei traditionelle Lieder und beeindruckten mit angenehmen Stimmen und sauberer Intonation. Gleich viermal so viele Sängerinnen und Sänger stellten sich danach im Chorraum der Marienkirche auf: Der Gemischte Chor des MGV Hochhausen hatte mit „Hymn“ einen Klassiker von Barclay James Harvest einstudiert und ließ schöne Harmonien erklingen. Etwas getragener ging es mit dem „Abendlied“ von Josef Rheinberger weiter, einem anspruchsvollen Stück, bei dem sechs verschiedene Chorstimmen raffiniert nacheinander einsetzten. Der Männerchor MGV Neckarperle Neckarelz brachte zunächst mit „La Montanara“ ein italienisches Volkslied zu Gehör. Danach folgte ein Lied, wie es thematisch nicht passender hätte sein können: In „Amoi seg ma uns wieder“ verarbeitet Sänger und Songwriter Andreas Gabalier den Tod seines Vaters und seiner Schwester; ein Lied, das Trost und Hoffnung spendet.
Vor dem großen Finale des Konzertabends mit allen sieben Laible-Chören dankte Dietrich allen Beteiligten und Besuchern. Er reihte sich in die über 180 Sängerinnen und Sänger ein, die sich inzwischen im Chorraum der Marienkirche aufgestellt hatten. Stimmgewaltig und ergreifend erklang „Gabriellas Song“ mit dem Gesamtchor und Solistin Tamara Kühner. Das Lied stammt aus dem schwedischen Musikfilmdrama „Wie im Himmel“ und versprühte Kraft und Lebensfreude. Das rundum gelungene Konzert schloss mit „Dank sei dir“ von Georg Friedrich Händel. Mit stehenden Ovationen zeigte das begeisterte Publikum, dass es an diesem Abend gerne Zeit geschenkt hat. Die vielen Spenden am Ausgang zeugten zudem von großer Hilfsbereitschaft und Verbundenheit mit dem Erwachsenenhospizdienst Mosbach.
Ausbildungskooperation zwischen der Berufsfachschule für Altenpflege der Johannes-Diakonie und dem Erwachsenenhospizdienst Mosbach
Januar 2020
Olivenöl, Quark, Honig, Brause, Tee – was wie ein Einkaufszettel klingt, kann auch bei der Pflege am Lebensende helfen. Diese Utensilien hatte Uta Lang, Palliative Care Fachkraft und Koordinatorin des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach, im Gepäck, als sie vor Kurzem an der Berufsfachschule für Altenpflege der Bildungs-Akademie der Johannes-Diakonie Mosbach unterrichtete. Für 15 Schülerinnen und zwei Schüler des 3. Ausbildungsjahres stand das Fach „Palliativpflege“ auf dem Stundenplan. Mit Kurzfilmen und im Unterrichtsgespräch erhielt die Klasse Einblick in dieses sensible Thema und bekam Ideen, was man im Pflegealltag mit einfachen Mitteln bewirken kann – Rezepte, die auch zu Hause funktionieren.
Ein wichtiges Thema war hierbei die Mundpflege, die sich am Lebensende oft schwierig gestaltet. Dabei geht es um viel mehr als nur Hygiene; Genuss und Zuwendung haben einen ebenso hohen Stellenwert. „Ganz wichtig ist die Berücksichtigung der Biografie des Patienten“, betonte Uta Lang. „Was trinkt er gerne? Was ist seine Lieblingsspeise?“ Sind diese Fragen beantwortet, ist Kreativität gefragt, denn häufig auftretende Schluckstörungen machen normales Essen und Trinken am Lebensende unmöglich. Abhilfe schaffen da beispielsweise „Geschmackssäckchen“, in die ein kleines Stück Schnitzel, Pralinen oder Obst gesteckt werden. Die Patienten können diese Säckchen „zutzeln“ und den Geschmack ohne Verschluckungsgefahr genießen. Cola, Wein oder Kaffee lassen sich in kleine Sprühfläschchen füllen. Damit kann der Mund des Patienten benetzt werden. „Dieser Trick lässt sich auch von Angehörigen gut anwenden“, berichtet Uta Lang, „denn sie haben oft große Angst, dass sich der Patient beim Trinken verschlucken könnte.“ Und sie erklärte weiter, wie man Zungenbeläge mit Brausepulver sanft lösen, Lippen mit Olivenöl oder einer Mischung aus Quark und Honig pflegen und den Mund mit in Tee getränkten Mundpflegeschwämmchen befeuchten kann. Weitere wichtige Themen aus dem Palliativbereich wie Schmerzbehandlung und Aromapflege standen ebenso auf dem Unterrichtsprogramm.
Die Schülerinnen und Schüler teilten ihre Erfahrungen, die sie bereits selbst mit Sterbenden gemacht hatten. Georg Schneemilch hatte ein Praktikum auf einer Palliativstation gemacht und könnte sich vorstellen, in diesem Bereich auch später zu arbeiten. Menschen beim Sterben beizustehen, sieht er als „eine der wichtigsten Aufgaben.“ Auch Ann-Kathrin Schneider hatte im Rahmen ihrer Ausbildung bereits Menschen am Lebensende begleitet. Sie möchte später gerne eine Weiterbildung in Palliative Care absolvieren und sieht sich als Beraterin – nicht nur für Patienten, sondern auch für Angehörige, die manchmal „mehr Unterstützung als die Betroffenen brauchen.“ Lisa Koch könnte sich hingegen nicht vorstellen, nur im palliativen Bereich zu arbeiten. Sie sorgt sich, dass sie dies zu sehr belasten könnte. Dennoch ist die Schülerin zuversichtlich, dass sie mit der Zeit lernen wird, die nötige Distanz aufzubauen. Auch Uta Lang, die vor ihrem Wechsel zum Erwachsenenhospizdienst Mosbach viele Jahre im stationären Bereich tätig war, weiß, wie belastend der Arbeitsalltag in der Pflege sein kann. Deshalb lautete ihr abschließender Rat für die Schülerinnen und Schüler: „Schauen Sie nach sich und nach denen, die Ihnen anvertraut sind.“
Für Lehrerin Hildegard Breunig ist die Kooperation zwischen der Berufsfachschule für Altenpflege und dem Erwachsenenhospizdienst Mosbach ein wichtiger Baustein in der Ausbildung. „Die Schülerinnen und Schüler sollen Einblick in die Palliativ- und Hospizarbeit bekommen“, wünscht sie sich, „denn sie werden später zum Teil dort arbeiten werden, wo keine Palliative Care Fachkraft vor Ort ist. Dann sollen die Lernenden die Möglichkeiten der Palliativpflege kennen und wissen, wo sie Hilfe anfordern können.“ Diese Hilfe kann von einem ambulanten Hospizdienst kommen. Neben der Beratung zur Palliativpflege sind Sterbe- und Trauerbegleitung zentrale Angebote solcher Dienste, die kostenlos in Anspruch genommen werden können. Hospizbegleiter stehen hierbei schwerstkranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen bei und begleiten sie zu Hause, im Krankenhaus oder im Pflegeheim.
Dezember 2019
Der Erwachsenenhospizdienst Mosbach erhielt vom Unternehmen Emil Löffelhardt GmbH & Co. KG aus Schorndorf einen Spendenscheck über 5.000 Euro. Zwei weitere Spenden in gleicher Höhe gingen an andere caritative Einrichtungen. Hospizkoordinatorin Uta Lang und Marcus Dietrich, Geschäftsführer der Evangelischen Sozialstation Mosbach, nahmen den Scheck vor kurzem beim Besuch des Unternehmens in Schorndorf entgegen und dankten der Geschäftsleitung. Bereits seit 1993 spendet die elektrotechnische Großhandelsfirma Geld für soziale Einrichtungen anstelle von Weihnachtsgeschenken. Der Betrag, der dem Erwachsenenhospizdienst Mosbach nun zugutekommt, soll für die Aus- und Weiterbildung der ehrenamtlichen Hospizbegleiter eingesetzt werden. Die Ehrenamtlichen schenken Zeit, um Sterbende und deren Angehörige zu Hause, im Pflegeheim oder Krankenhaus zu begleiten und ihnen in der schweren Zeit beizustehen. Obwohl der Dienst von den Krankenkassen finanziell gefördert wird, können dadurch längst nicht alle Kosten gedeckt werden. Deshalb ist der Erwachsenenhospizdienst auf Spenden angewiesen, um auch in Zukunft dazu beitragen zu können, dass der Wunsch nach einem Sterben in vertrauter Umgebung für möglichst viele Menschen in Erfüllung gehen kann.
Aussendungsfeier des Erwachsenenhospizdienstes Mosbach für neue Hospizbegleiter
Dezember 2019
„Aus einem kleinen Schritt kann so viel entstehen, wenn wir ihn wagen,“ erklärte Pfarrer Matthias Lenz bei der Aussendungsfeier für die neuen Hospizbegleiter Anfang Dezember im Ökumenischen Zentrum in Neckarelz. Gemeinsam mit Bildungsreferent Ulrich Neubert und Kursleiterin Birgit Schmidt gestaltete er den Gottesdienst, der den Abschluss des Qualifizierungskurses zur ehrenamtlichen Mitarbeit im Hospizdienst bildete. 13 Frauen und Männer hatten sich in dem vom Erwachsenenhospizdienst Mosbach angebotenen Kurs auf die Begleitung von Sterbenden und deren Angehörigen vorbereitet. Den Teilnehmenden wurde nun das Zertifikat „Sterbebegleitung im Ehrenamt“ verliehen.
Bereits im Januar war die bunt gemischte Gruppe in den Qualifizierungskurs nach dem „Celler Modell“ gestartet, welcher 16 Kursabende, ein Praktikum, ein Wochenendseminar sowie Besuche im Hospiz und Krematorium umfasste. Die angehenden Hospizbegleiter lernten, eine Situation richtig wahrzunehmen, zuzuhören, zu verstehen, auch in schwierigen Situationen dazubleiben und loszulassen, wenn der entsprechende Zeitpunkt gekommen ist. Ergänzt wurde das von Birgit Schmidt und Matthias Lenz gestaltete Kursprogramm durch die Vorträge eines Palliativmediziners und einer Bestatterin, die Einblick in ihre Arbeit gaben. „Ein langer Weg liegt hinter euch, mit Tälern und Bergen; ein Weg, der auch Spuren hinterlassen hat,“ so fasste Birgit Schmidt den Kursverlauf für die Teilnehmenden zusammen. Das Lernen in der Gruppe vermittelte dabei nicht nur Inhalte, sondern auch Respekt, Achtung und Achtsamkeit. Für die Kursleiter war eindrucksvoll, dass sich alle Teilnehmenden auf das zum Teil tabubehaftete Thema des Kurses und die unterschiedlichen Charaktere der Gruppe einlassen konnten. „Das hat uns besonders gut gefallen“, betonten sie.
Auch die angehenden Hospizbegleiter, von denen die meisten im Mosbacher Erwachsenenhospizdienst tätig werden möchten, nahmen den gegenseitigen Austausch als Bereicherung wahr. Die Gruppe war im Kursverlauf immer enger zusammengewachsen. Teilnehmerin Dagmar Kastein hatte vor drei Jahren ihre Mutter beim Sterben begleitet. Daraus entstand der Wunsch, „etwas für Menschen zu tun, die sonst ohne Beistand sterben müssten.“ Für Teilnehmerin Ramona Beyer ist der Abschluss des Qualifizierungskurs das „i-Tüpfelchen“ für ihre Tätigkeit als Gesundheits- und Krankenpflegerin bei der Evangelischen Sozialstation Mosbach. Teilnehmerin und Altenpflegerin Kathrin Neid absolvierte den Kurs nicht nur aus beruflichen Gründen und für die ehrenamtliche Mitarbeit im Hospizdienst, sondern auch für sich selbst, um den Verlust eines nahen Angehörigen zu verarbeiten.
Der Erwachsenenhospizdienst Mosbach bietet den Qualifizierungskurs in der Regel alle zwei Jahre an. Die Ausbildung ehrenamtlicher Hospizbegleiter ist eine wichtig Aufgabe des Dienstes, denn die Hospizarbeit lebt größtenteils vom Ehrenamt. Die Hospizbegleiter schenken schwerstkranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen Zeit für Gespräche, Zuhören oder Seelsorge. Des Weiteren bietet der Erwachsenenhospizdienst Beratung zur Palliativpflege sowie Trauerbegleitung an.